Es immer wieder erkenntnisreich, wenn Sie von Zeit zu Zeit einfach mal innehalten, um mit ein wenig Abstand über vergangene Entwicklungen zu reflektieren: Rückblick nach vorne. Wir nehmen uns jetzt die Zeit dafür, indem wir Ihnen unsere zehn beliebtesten Blog-Beiträge vorstellen. Welche Themen aus der Demenzforschung haben Sie bis dato besonders interessiert?
Der Beitrag, den Sie gerade lesen, bezieht sich auf die zehn beliebtesten Beiträge des Blogs vom Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD), und zwar im Zeitraum von Oktober 2012 bis Mai 2014. Während dieser Zeitspanne hat sich unser Angebot auf diesem Blog (www.dialogzentrum-demenz.de) selbstverständlich stetig weiter entwickelt. Unser Blog versteht sich mittlerweile als laufendes multimediales Wissensmagazin, in dem wir zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten aus der Demenz- und Versorgungsforschung informieren. In unserem Blog werden in etwa zwei bis drei Beiträge pro Woche veröffentlicht. Dabei erreichen wir aktuell in etwa 6000 Personen pro Monat. Unsere Ziegruppe sind insbesondere Entscheider aus der Gesundheitsbranche, professionelle Pflegekräfte, Pflegewissenschaftler, beratende Personen und pflegende Angehörige, die sich für den Schwerpunkt Demenz interessieren.
“Das Schreien oder Rufen eines Menschen hat immer eine Bedeutung. Jeder Schrei oder Ruf ist absichtsvoll und zielgerichtet und/oder ist Ausdruck von Emotionen.” – Hans-Werner Urselmann
Besondere Formate und Wissenskanäle
Themenschwerpunkte sind und waren u. a. solche Themen wie “Selbstmanagement in der Pflege”, “Das kleine ABC der Emotionen” oder auch “Depression und Demenz”. Außerdem nutzen wir auch solche Kanäle wie Facebook und Twitter für die Kommunikation von Wissen. Unser multimediales Angebot bezieht sich auf verschiedene mediale Formate. Wir haben beispielsweise bereits ein mehrteiliges Hörspiel zur Diagnostik bei Alzheimer in der Art eines Krimis produziert. Auch im Video-Bereich sind wir recht aktiv. Auf YouTube finden Sie mittlerweile 23 Video-Beiträge von uns. Ein sehr beliebtes Format ist in diesem Zusammenhang sicherlich “Das Demenzei des Monats”.
In diesem Format gibt es immer einen Themenschwerpunkt − zumeist zu recht kontroversen Themen zwischen Forschung und Praxis in der Pflege von Menschen mit Demenz. Das Besondere an diesem Format: Detlef Rüsing − der Leiter des DZD − führt zunächst grundlegend in ein Thema in der Form eines Videos ein, bevor zwei konkrete Fragen gestellt werden, die als Basis für weitere Diskussionen dienen. Diskutiert wurde in diesem Format bis dato u. a. zu der Frage, wie man mit Wahn, Halluzinationen und Lügen in der professionellen Pflegepraxis umgehen sollte. Hier Auszüge zur Diskussion.
Jetzt aber: Unsere zehn beliebtesten Blog-Beiträge
Widmen wir uns nun den bisher zehn beliebtesten Beiträgen auf unserem Blog. Mit Hilfe des WordPress-Plugins Statpress haben wir zunächst quantitativ ausgewertet, welche Blog-Beiträge sich der größten Beliebtheit erfreuen. Für alle von Ihnen, denen Statpress nichts sagt: Statpress ist ein recht nützliches Werkzeug für WordPress, mit dem sich Besucherzahlen ermitteln lassen. Was waren also die zehn beliebtesten Beiträge auf dem Blog des DZD?
- Schreien oder Rufen: Eine echte Herausforderung für Pflegende Bei dem Beitrag geht es um eine ganz besondere Herausforderung in der professionellen Pflege: Schreien und Rufen. Auf Schreien und Rufen reagieren Menschen zu Recht mit Unbehagen, Angst, Irritation und Hilflosigkeit. Aber was kann man tun, was bewährt sich, wenn Menschen schreien und rufen? Mit dieser Frage hat sich der Pflegewissenschaftler Dr. Hans-Werner Urselmann auseinandergesetzt. Neben dem Blog-Beitrag gibt es auch noch eine Präsentation zu diesem Thema.
- Dorothea E. Orem: Das Modell der Selbstpflege Das Modell der Selbstpflege nach Dorothea E. Orem ist ein moderner Klassiker aus der Pflegewissenschaft: Aus wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass viele professionell Pflegende die eigene Pflege zum Wohle von Patienten häufig stark vernachlässigen. Dabei ist das eigene Wohlbefinden ein wichtiger Schlüssel in der Gestaltung von Beziehungen, insbesondere wenn Belastungen zunehmen. Die Erkenntnisse von Orem helfen Pflegenden dabei, ein besseres Grundverständnis für die Selbstpflege in Abhängigkeit von Patienten zu entwickeln.
- Agnes-Karll-Pflegepreis für das Projekt Wissenstransfer 2.0 Wir selbst haben uns sehr darüber gefreut, als wir im September 2013 bei dem fünften Niederrheinischen Pflegekongress den Agnes-Karll-Pflegepreis übereicht bekommen haben. Der Schwerpunkt lautete 2013: Theorie-Praxis-Transfer. Bis heute besteht ein großer Bedarf in der professionellen Pflege, Erkentnisse aus der Forschung auf eine Weise zu transportieren, die auch in der Praxis Anklang findet. Vor diesem Hintergrund lassen sich soziale Medien wie u. a. Facebook auch zur besseren Verständigung einsetzen.
- Stephen R. Covey: Vier Generationen von Zeitmanagement Der Begriff des “Selbstmanagements” erfreut sich unter Pflegenden nicht unbedingt der größten Beliebtheit: Der Verdacht ist naheliegend. “Management” − geht es da nicht immer nur um Leistung, Effizienz und permanente Optimierung? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt. Es geht auch um die Pflege von Beziehungen. Wer sich beispielsweise mehr auf wesentliche Dinge konzentriert, erlebt auch die Qualität von Beziehungen anders. Selbst- und Zeitmanagement werden auf diese Weise mit einer anderen Brille betrachtet. Was weiß Management über Demenzpflege und Demenzpflege über Management?
- Gefühle lesen. Erkennen von Emotionen bei Demenz Ein Grundsatz in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz lautet: nehme die Gefühle der Person wahr und versuche, diese nach Möglichkeit anerkennend zu spiegeln und zu bestätigen. Patienten mit einer Alzheimer-Demenz können häufig mit Emotionen jedoch nicht so umgehen wie andere Menschen. Sie erkennen Emotionen wie Freude oder Trauer in den Gesichtern ihres Gegenübers nicht mehr richtig. Wie geht man damit in der Pflege um? Wieso sollten sich Pflegende mit der Neurobiologie der Emotionen vertraut machen? Was bringt dieses Wissen für den praktischen Umgang mit Emotionen in der Pflege?
- David Allen: Getting Things Done_Teil 2 Sie können Ihr Gehirn dahingehend trainieren, dass Sie im Alltag mehr abschalten können und nicht permanent an Dinge denken müssen, die Sie noch zu erledigen haben. Das ist insbesondere auch bei den vielen Herausforderungen, mit denen Sie in der Demenzpflege konfrontiert werden, besonders wichtig. Mit dem Selbstmanagement-System von David Allen − “Getting Things Done” (zu Deutsch: “Wie Sie die Dinge geregelt bekommen”) − lernen Sie sich besser im Pflegealltag zu organisieren und Ihren Kopf von unnötigen und belastenden Gedanken zu befreien.
- Das Demenzei des Monats 02: Wahn und Halluzinationen Bei dem Demenzei handelt es sich um ein Diskussionsformat in der Form eines Videos, in dem kontroverse und komplexere Themen aus der Welt der Pflege aufgegriffen werden. In den bisherigen Ausgaben ging es um „Frühdiagnostik bei Alzheimer“ oder um „Wahn, Halluzinationen und Lügen“. Insbeondere das Thema “Wahn, Halluzinationen und Lügen” wurde sehr rege diskustiert. Die Ausgangsfragestellung: Soll man in den Wahn einsteigen oder nicht, wenn beispielsweise eine ältere Dame mit Demenz im Altenheim behauptet, ihren verstorbenen Mann gesehen zu haben? Ist es zulässig, diese Frau als pflegende Person anzulügen oder nicht?
- Soziale Medien als Vermittler: Pflegetheorie im Netz In dieser Reihe geht es darum, genauer zu erforschen, wie Themen aus der Demenz- und Versorgungsforschung in sozialen Medien kommuniziert werden (YouTube, Facebook, Twitter usw.). Was bringt es beispielsweise, YouTube-Videos für die Vermittlung von pflegerelavnten Themen zu nutzen? Als besonders beliebt hat sich dabei ein Beitrag herausgestellt, der sich mit der Theorie zur Pflege im Internet beschäftigt. Welche Blogs und Internetportale sind in der Vermittlung von Pflegetheorie und wissenschaftlichen Erkenntnissen besonders empfehlenswert? Inwieweit profitieren professionell Pflegende und Angehörige im Umgang mit Demenz von der Theorie?
- Selbstmanagement in der Pflege: Ein Überblick zur Orientierung Es geht in der professionellen Demenzpflege vor allem um die Arbeit mit Menschen. Bezieht man die Frage des Selbstmanagements auf den Beziehungsaspekt, so ändert sich auch die Perspektive. In diesem Beitrag wird ein Überblick über die wichtigsten Fragen des Selbstmanagements geboten: angefangen von der grundsätzlichen Frage nach eigenen Wertevorstellungen bis hin zu hilfreichen Methoden, die für Entlastung im häufig stressigen Berufsalltag von Pflegenden sorgen. Der Autor unternimmt zunächst eine Expedition in Grenzgebiete des modernen Managements, der Psychologie und Hirnforschung, um einzelne Erkenntnisse aus diesen Wissensgebieten auf Selbstmanagement und Beziehungsarbeit in der professionellen Demenzpflege zu beziehen.
- Video-Interview zum Demenztagebuch von Katja Hörter In der Zeit von 2009 bis 2010 führte die studierte Sozialarbeiterin und Kunsttherapeutin Katja Hörter Tagebuch über das letzte Lebensjahr ihrer demenzkranken Großmutter. Im Interview mit Detlef Rüsing − dem Leiter des Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) − geht sie genauer auf die vielen Herausforderungen im Pflegealltag ein, die mit der Demenzpflege ihrer Großmutter verbunden waren. Zugleich tauchen wir in diesem Video-Beitrag auch ein Stück weit in die Biographie der Großmutter ein.
Quellenangabe zum Titelfoto:
Foto: J. Redza / www.flickr.com
Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de