Selbstmanagement in der Pflege: Ein Überblick zur Orientierung

Dieser Beitrag wurde bereits veröffentlicht und liegt nun in einer aktualisierten Form vor. Wir werden nämlich in den nächsten Monaten das E-Book “Selbstmanagement in der Pflege” veröffentlichen und wollen Ihnen vorab einige Beiträge aus diesem Buch vorstellen. Dabei stehen folgende Aspekte im Vordergrund: Werte und Gewohnheiten erkennen − Stress in der Pflege reduzieren − Beziehungsqualität steigern.

Wie Sie den Pflegealltag besser bewältigen können und dennoch genug Zeit finden, sich intensiver um Beziehungen zu kümmern, hängt sehr stark von Ihrem persönlichen Management ab. Dabei verbinden professionelle Pflegekräfte mit dem Begriff des “Selbstmanagements” häufig Methoden und Techniken, die viel mit Effizienz zu tun haben, mit der Optimierung von Arbeitsabläufen und festgesetzten Zielvorgaben – und das in einen ohnehin schon stressigen Arbeitsalltag.

Wie Sie in diesem Beitrag noch erfahren werden, sind diese Assoziationen viel zu einseitig belegt: Denn produktives Selbstmanagement führt dazu, dass Sie wesentlich mehr Zeit in die Arbeit an Beziehungen investieren können, was gerade für den Umgang mit pflegebedürftigen Menschen besonders wichtig ist.

Das Thema Selbstmanagement umfasst in der Pflege zum Teil wesentlich andere Aspekte als beispielsweise die Frage nach der Steigerung der Arbeitsleistung von Mitarbeitern in stark wirtschaftlich orientierten Unternehmen, sagen wir etwa zur Veranschaulichung als absoluter Kontrast innerhalb der Finanzbranche. Damit ist selbstverständlich nicht gemeint, dass die Arbeit in der Pflege gänzlich von der ökonomischen Betrachtungsweise der Arbeitsleistung einzelner Mitarbeiter abgekoppelt wäre.

Der Bezugsrahmen fällt dennoch in der professionellen Pflege anders aus: Es geht nämlich in der Pflege vor allem um die Arbeit mit Menschen. Daher werden dem Pflegeberuf häufig auch eher weibliche Qualitäten wie Sozialkompetenz und Empathie nachgesagt, aber auch die Fähigkeit, möglichst professionell mit gelegentlichen Grenzsituationen umzugehen, etwa wenn pflegebedürftige Menschen plötzlich laut zu schreien oder zu rufen anfangen.

Folgende Aspekte des Selbstmanagements sind vor diesem Hintergrund in der professionellen Pflege besonders relevant:

  1. Das Erkennen von eigenen Werten und Gewohnheiten bei der Arbeit mit Menschen in der Pflege
  2. Die Reduktion von Stress und die Erhöhung der eigenen Widerstandsfähigkeit durch effizienteres Selbstmanagement
  3. Die Intensivierung der Arbeit an Beziehungen durch die Verbesserung der eigenen Organisation

Ich habe mich bewusst bei dieser Reihe dazu entschieden, mich auf einige wesentliche grundsätzliche Aspekte in der professionellen Arbeit in der Pflege zu konzentrieren, die durch produktiveres Selbstmanagement meiner Meinung nach entscheidend verbessert werden können.

Die Forderung nach effizientem Management in der professionellen Pflege

Die Forderung nach effizientem Management wird schnell mit der Straffung von Arbeitsabläufen gleichgesetzt, in der keine Zeit mehr für den persönlichen Kontakt mit pflegebedürtigen Menschen übrigbleibt, mit der Dokumentation von Pflege und den ganzen Routinetätigkeiten, die während eines Arbeitstages erledigt werden müssen. Sei es die grundpflegerische Versorgung (u. a. die Körperpflege), die Verteilung des Frühstücks und des Mittagessens sowie die Behandlungspflege (u .a. der Verbandswechsel und die Medikamentengabe). Und dies unter der Vorgabe eines häufig sehr straffen Arbeitsrhythmus. Auf diese Weise sind Überlastung und Erschöpfung in zahlreichen Fällen in der professionellen Pflege quasi vorprogrammiert.

Kann produktives Selbstmanagement dabei helfen, solche Situationen zu vermeiden? Ist es möglich, durch produktives Selbstmanagement mehr Zeit für die Arbeit an Beziehungen zu gewinnen? Oder sind derartige Ziele von vornherein durch die Vorgabe eines häufig sehr straffen Arbeitsrhythmus zum Scheitern verurteilt?

Grundsätzlich ist zwischen äußeren Einflussfaktoren und persönlichen Gewohnheiten, Wertevorstellungen und den Umgang mit den eigenen Ressourcen zu unterscheiden. Äußere Einflussfaktoren hängen mit der Umwelt und den Rahmenbedingungen zusammen, in der die Pflege eingebunden ist. Bei dem Arbeitsalltag im professionellen Pflegebereich gehört zu den vorgegebenen Rahmenbedingungen etwa die Pflicht zur Dokumentation.

Schätzungen zufolge entstehen in Deutschland jährlich alleine für die Pflegedokumentation Kosten von rund 2,7 Mrd. Euro. Diese äußeren Rahmenbedingungen sind aber nicht individuell veränderbar, denn sie entsprechen einer systemischen Logik. Wir können uns also nicht einfach als professionelle Pflegekraft dazu entscheiden, derartige Vorgaben einfach zu ignorieren, auch wenn diese Tendenz zur übermäßigen Bürokratisierung unter Umständen als vollig absurd empfunden wird.

Ganz anders verhält es sich dagegen mit persönlichen Gewohnheiten, Wertevorstellungen und den Umgang mit den eigenen Ressourcen. Wer beispielsweise weiterhin pro Woche 40 Stunden arbeiten will, sich aber gleichzeitig um seine demenzkranke Mutter kümmern muss, wird schnell überlastet sein. Um diese Situation schon im Vorfeld zu vermeiden, macht es Sinn, schon möglichst frühzeitig darüber nachzudenken, welche anderen Personen aus dem eigenen Familienkreis die Pflege gelegentlich übernehmen können.

Hier geht es also um die Frage nach der sinnvollen Verteilung von Pflegeaufgaben innerhalb des familiären Umfeldes. Und gerade an dieser Stelle besteht produktives Selbstmanagement auch darin, die eigenen Belastungsgrenzen schon frühzeitig so realistisch wie möglich einzuschätzen.

Auf der anderen Seite handelt es sich bei Demenz um kein wirklich berechenbares Phänomen. Die Betreuung von demenzkranken Personen kann dementsprechend nur sehr schlecht an konventionellen Modellen des Selbst- und Zeitmanagements ausgerichtet werden. Was in dieser Situation viel wichtiger ist, sind solche Prinzipien, welche die Arbeit erleichtern und die uns dazu befähigen, flexibel auf einzelne Situationen und Herausforderungen in der Pflege zu reagieren. Dies gilt insbesondere für die Pflege von demenzkranken Personen, da der Verlauf dieser Krankheit viele Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen in sich birgt: Selbstmanagement in der Versorgung und Pflege von chronisch Kranken – eine wirklich besondere Herausforderung.

Die richtige Balance finden: Der Weg von innen nach außen

Die Herausforderung im Umgang mit demenzerkrankten Personen besteht darin, so zu planen und zu handeln, dass eine größere Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Beziehung zu den pflegebedürftigen Menschen entstehen kann. Die Verbesserung der eigenen Organisation und das Hinterfragen von Zielen und Prioritäten tragen vor diesem Hintergrund dazu bei, sich mehr auf wesentliche Aufgaben wie die Arbeit an Beziehungen zu konzentrieren. Sie besitzen also eine unterstützende Funktion. Dies gilt ebenso für den konsequenten und regelmäßigen Einsatz von Plänen und Checklisten – auch derartige Werkzeuge erfüllen allenfalls eine unterstützende Funktion.

Wie wir aus der Pflege wissen, sind solche Dinge wie einfach mal zuhören oder die Hand zu streicheln gerade bei der Betreuung alter und hilfebedürftiger Menschen besonders wichtig. Und obwohl derartige Dinge eigentlich selbstverständlich sein sollten, bleiben solche Zuwendungen und kleine Gesten im Pflegealltag häufig auf der Strecke. Das hat sicherlich nicht nur etwas mit den professionellen Rahmenbedingungen zu tun, sondern auch mit dem eigenen Selbstmanagement. Produktives Selbstmanagement trägt nämlich dazu bei, dass wir uns wesentlich mehr auf unsere Beziehungsarbeit konzentrieren können. Dafür müssen wir allerdings auch dazu bereit sein, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen und diese wenn nötig zu verändern.

Beim produktiven Selbstmanagement handelt es sich um eine Bewegung von innen nach außen, wie der amerikanische Bestsellerautor und Managementberater Stephen R. Covey in seinem wegweisenden Buch “Die 7 Wege zur Effektivität. Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg” im besonderen Maße hervorgehoben hat. Nur wenn Sie persönlich genau wissen, was für Sie im Leben wichtig ist, welche Vorstellungen und Ziele Sie umsetzen wollen und welche Werte für Sie persönlich von größerer Bedeutung sind, können Sie auch tatsächlich zu mehr Effektivität gelangen.

Und der Begriff der Effektivität sollte dabei nicht mit engeren ökonomischen Prinzipien verwechselt werden. Wir sprechen hier von dem persönlichen Entwicklungsprozess im Umgang mit anderen Menschen. Und wir gehen davon aus, dass effektives Selbstmanagement  – gerade auch in der Pflege – diesen Entwicklungsprozess im positiven Sinne beflügeln kann.

Selbstmanagement in der Pflege: Ein Überblick zur Orientierung

In dieser Reihe von Beiträgen zum Thema “Selbstmanagement in der Pflege” lernen Sie grundlegende Prinzipien des Selbstmanagements kennen. Was den Aufbau und die Struktur anbelangt, so gehen wir gemeinsam bewusst den Weg von innen nach außen. Das heißt, dass wir uns zunächst mit grundlegenden Prinzipien befassen werden, die mit Ihren persönlichen Zielen in der Pflege zusammenhängen, mit der Veränderung einzelner Gewohnheiten und Einstellungen, um mehr Zeit für wesentliche Aufgaben zu haben: etwa für die Vertiefung von Beziehungen oder für die Erholung von dem häufig auch stressigen professionellen Pflegealltag.

Erst in einem zweiten Schritt werden wir uns auf der Basis dieser grundlegenden Prinzipien, die mit Ihren Vorlieben und Ihrer Persönlichkeit zu tun haben, mit bestimmten Systemen, Methoden und Techniken auseinandersetzen, welche bei der Umsetzung Ihrer Ziele eine unterstützende Funktion besitzen. Deren Kenntnis und regelmäßige Anwendung – je nach Ihren eigenen persönlichen Vorlieben – führt zu mehr Ausgewogenheit, weniger Stress und Belastung sowie zu mehr Konzentration für wesentliche Ziele in der Pflege. Allerdings nur unter der Vorgabe, dass Sie dazu bereit sind, an sich selbst zu arbeiten und mehr für Ihre eigene Pflege zu sorgen. Es geht also um den nachhaltigen Weg von innen nach außen.

Dorothea E. Orem: Das Modell der Selbstpflege

Das oberste Prinzip in der Pflege besteht darin, sich mehr in die Situation und Bedürfnisse von pflegebedürftigen Menschen hineinzuversetzen. Die US-amerikanische Krankenschwester, Pflegetheoretikerin und Sozialunternehmerin Dorothea E. Orem hat dazu ein für die Praxis sehr hilfreiches Modell mit dem Schwerpunkt auf den Aspekt der Selbstpflege entwickelt.

Als ein entscheidendes Moment für Ihre Arbeit beschreibt sie die Einsicht, dass die Grundlage für das helfende Eingreifen einer professionellen Pflegekraft darin besteht, dass gewisse Mängel in der Selbstfürsorge eines Menschen vorhanden sind. Dabei geht es nicht darum, die Abhängigkeit zwischen der pflegenden und der hilfebedürftigen Person zu erhöhen – sondern geradezu im Gegenteil den hilfebedürftigen Menschen als eine aktiv handelnde Person zu betrachten.

Der Begriff der “Selbstpflege” sollte dabei nicht nur im engeren Sinne aufgefasst werden, sondern auch aus einer erweiterten Perspektive. Selbstpflege im engeren Sinne bedeutet, für die eigene Gesundheit Sorge zu tragen, sich möglichst ausgewogen zu ernähren, sich – wenn nötig – medizinisch zu versorgen und außerdem für ausreichend Bewegung im Alltag zu sorgen. Selbstpflege im erweiterten Sinne bedeutet dagegen, dass eine einzelne Pflegekraft eine zu pflegende Person so weit wie möglich darin bestärken sollte, zumindest noch in Teilbereichen des alltäglichen Lebens für sich selbst Sorge zu tragen. Die pflegende Person nimmt somit zum Teil die Rolle eines Coachs ein.

Was außerdem an diesem Modell für uns ausschlaggebend ist, ist der Beziehungsaspekt: In dem Modell von Orem wird das Beziehungsgefüge zwischen der pflegenden und der zu pflegenden Person zur Basis der Selbstfürsorge erhoben und als gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis beschrieben. Ich würde sogar noch einen entscheidenden Schritt weiter gehen als Orem: Sowohl die Selbstpflege als auch das Selbstmanagement sind ohne den Beziehungsaspekt gar nicht denkbar. Menschen sind nun einmal Beziehungswesen und keine Inseln. Bei allen persönlichen Zielen, die wir verfolgen, sollten wir diese grundlegende Einsicht in die Natur des Menschen immer ausreichend mit berücksichtigen!

Stephen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität

Zu den grundlegenden Einsichten in die Art und Weise, wir wir die Welt wahrnehmen, gehört der Bereich der Charakter-Ethik. Darunter versteht Stephen R. Covey charakterliche Eigenschaften wie etwa Integrität, Treue, Demut, Mäßigung, Mut, Gerechtigkeit, Geduld, Disziplin und Fleiß. Die Charakter-Ethik, so Covey in seinem wegweisenden Buch “Die 7 Wege zur Effektivität. Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg” lehrt uns, “dass Menschen nur dann wirklich Erfolg und anhaltendes Glück finden können, wenn sie diese Prinzipien lernen und ihr Wesen integrieren” (S. 27).

Die Charakter-Ethik bildet somit das Fundament für produktives Selbstmanagement. Es macht also nur wenig Sinn, alltägliche Aufgaben und Herausforderungen besser zu planen, zu priorisieren und sich mehr auf wesentliche Dinge zu konzentrieren, wenn zuvor in persönlicher Hinsicht keine intensivere Beschäftigung mit den grundlegenden Prinzipien der Charakter-Ethik und den eigenen Werten – nach denen wir unser Leben ausrichten – stattgefunden hat. Denn gerade unsere charakterlichen Eigenschaften und Gewohnheiten und deren individuelle Ausprägungen beeinflussen zu einem großen Teil auch unsere Sichtweise auf die Welt.

Streng genommen können wir uns gar nicht auf wesentliche Dinge im Leben konzentrieren, wenn wir eine tiefergehende Beschäftigung mit unseren charakterlichen Eigenschaften, mit unseren Gewohnheiten und unseren persönlichen Wertevorstellungen, einfach außen vor lassen. Da nutzt auch der beste Plan nur herzlich wenig! Das ist vergeichbar mit dem Besuch beim Arzt: Wir kennen zwar die Symptome, jedoch keineswegs die Ursachen für Erschöpfung und chronischem Stress.

David Allen: Getting Things Done (GTD)

Die Zwei-Minuten-Regel und weitere praktische Instruktionen: Entscheidungen treffen mit der GTD Methode von David Allen

Nach der tiefergehenden Beschäftigung mit den eigenen charakterlichen Eigenschaften, den eigenen Gewohnheiten und persönlichen Wertevorstellungen geht es erst in einem zweiten Schritt darum, ein passendes System bzw. solche Methoden und Techniken näher kennenzulernen, die Sie bei Ihrem persönlichen Selbstmanagement unterstützen.

Ein solches System ist das von David Allen: “Getting Things Done” (GTD), zu Deutsch: “Wie Sie die Dinge besser geregelt bekommen”. Bei dem System von Allen handelt es sich um ein komplexeres Selbstorganisationssystem, mit dessen Hilfe der Kopf entleert wird, um sich auf wesentliche Dinge im Alltag zu konzentrieren.

Der konsequente Einsatz dieses Systems eignet sich gerade innerhalb der professionellen Pflege besonders gut dazu, für die Selbstpflege in mentaler Hinsicht Vorsorge zu tragen. Denn Stress und Überforderung hängen sehr häufig mit den Aktivitäten unseres Gehirns zusammen. Und selbst wenn es um Schmerzen im physischen Sinne geht, so können diese ebenfalls zum Teil ein Ausdruck für eine übermäßige psychische Belastung sein. So wissen wir beispielsweise aus der Psychologie und der medizinischen Forschung, dass Bandscheibenvorfälle auch ein Ausdruck von übermäßiger psychischer Belastung und Stress sein können.

Viele Gedanken und Projekte, die wir im Alltag nicht sofort erledigen, führen zu “losen Enden” in unserem Kopf – in der Terminologie von David Allen. Desto mehr solcher loser Gedanken und Projekte in unserem Kopf herumirren, ohne tatsächlich abgeschlossen zu sein, desto mehr besteht auch die Gefahr der mentalen Überlastung. Sie kennen das aus Ihrem persönlichen Alltag: Sie ertappen sich beispielsweise in einem Gespräch dabei, dass Sie Ihrem Gegenüber nicht richtig zugehört haben, da sie parallel zu diesem Gespräch ständig an Dinge denken mussten, die noch nicht abgeschlossen sind bzw. die sie aktuell recht intensiv beschäftigen. Auf der Basis dieses Gedankens hat sich David Allen überlegt, wie eine Methode wohl ausschaut, die konsequent auf mentale Entlastung setzt und somit auch zu wesentlich mehr Produktivität in Ihrem persönlichen Selbstmanagement führt.

Mit GTD ist allerdings auch ein gewisser Aufwand verbunden. Alle Vorgänge, die im Alltag von Relevanz sind, sollten möglichst lückenlos erfasst werden, um das unkontrollierte Wandern unserer Gedanken einzudämmen. Die “losen Enden” in unserem Kopf werden darauf aufbauend jeweils mit einem bestimmten Ziel verknüpft und nach Kategorien bewertet. Dabei wird entschieden, welche Aufgaben sofort erledigt werden können und welche erst zu einem späteren Zeitpunkt von Bedeutung sind. So gibt es bei Allen etwa die berühmte Zwei-Minuten-Regel (siehe dazu auch die Grafik im oberen Teil): Alles, was sich innerhalb von zwei Minuten erledigen lässt, sollte auch sofort erledigt werden!

Leo Babauta: Zen to Done (ZTD)

Für die ein oder andere professionelle Pflegekraft wird das System von David Allen sicherlich in der Umsetzung mit zu viel Aufwand verbunden sein, auch wenn sich eine intensivere Beschäftigung mit diesem System auf jeden Fall lohnt! Ich spreche da aus langjähriger persönlicher Erfahrung!

An dieser Stelle hat Leo Babauta mit “Zen To Done” für Abhilfe gesorgt. Babauta verbindet die wesentlichen Prinzipien nach Stephen R. Covey mit einzelnen Bausteinen aus dem System von David Allen. Das System von Babauta soll vor allem dabei helfen, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen und gegebenenfalls störende eher schlechte Gewohnheiten, die Sie bei der Umsetzung Ihrer Ziele behindern, durch neue Gewohnheiten zu ersetzen. Dabei legt Babauta bei der Etablierung von neuen Gewohnheiten den Fokus auf solche Gewohnheiten, die der besseren Organisation im Alltag dienlich sind: etwa die Gewohnheit des Sammelns, das regelmäßige Durcharbeiten und das Planen und Handeln.

Dabei lautet die Empfehlung von Babauta, sich bei der Verfolgung und Verwirklichung auf möglichst wenige neue Gewohnheiten zu konzentrieren, um die Erfolgschancen um einen wesentlichen Faktor zu erhöhen. Sie kennen das alle: Wer sich zu viel vornimmt, wird nur wenig erreichen. Wer sich dagegen vornimmt, mehr Sport zu treiben, und über viele Wochen sein Gehirn an diese neue Gewohnheit gewöhnt, ist definitiv auch erfolgreicher!

In der minimalsten Variante von “Zen To Done” benötigen Sie nicht mehr als ein kleines Notizbuch und einen Stift und selbstverständlich auch die Bereitschaft dazu, für das Umsetzen Ihrer Ziele – wenn nötig – beharrlich und diszipliniert an der Veränderung einzelner Gewohnheiten zu arbeiten, sollten diese sie dabei behindern, Ihre persönlichen Ziele auch tatsächlich umzusetzen.

Den Blick auf die eigene Persönlichkeit: Klärung von Werten und Gewohnheiten

Die Entstehung der Persönlichkeit / Quelle: http://www.hdm-

Die wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale im Überblick: die Fünf-Faktoren-Theorie aus der modernen Psychologie

Was bei Stephen R. Covey in seinem Buch “Die 7 Wege zur Effektivität” bereits grundlegend behandelt wird, nämlich die Frage nach der eigenen Persönlichkeit und den individuellen Wertevorstellungen, wird uns noch einmal aus einer etwas anderen Perspektive heraus in zwei abschließenden Beiträgen mit dem Titel “Was Menschen sozial antreibt: Erkenntnisse aus Psychologie und Hirnforschung” beschäftigen.

Der Aufhänger zu diesen beiden Beiträgen bilden vier Geschichten von besonders engagierten Menschen. Zugleich sind diese beiden Beiträge als eine Art von kurzer Einführung in die moderne Psychologie und Hirnforschung zu verstehen, wenn es um Fragen von Persönlichkeitsbildung, Entwicklung und Motivation geht.

Quellenangabe zu den Titelfotos:

Foto: Bernd März / Quelle: http://www.flickr.com/photos/berndmaerz/8305769596/sizes/m/

Foto: Matthias Sutter / Quelle: http://www.flickr.com/photos/10724095@N07/1157715344/

Foto: Allie Caulfield / Quelle: http://www.flickr.com/photos/wm_archiv/4042642874/sizes/z/

Grafik: Schwester KA / Pflegewiki

Grafik: René Weber / Wikipedia

Grafik: http://www.hdm-stuttgart.de/redaktionszukunft/beitragsbilder/1389/fotostrecke19155238/bild19155541

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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Weiterführende Literatur:

  • Allen, D. (2001): Getting Things Done. The Art of Stress-Free Production. New York: Penguin.
  • Babauta, L. (2008): Zen To Done. Das ultimativ einfache Produktionssystem. Frei erhältlich als E-Book unter folgender Adresse: http://static.imgriff.com/1357732342/imgriff_zen_to_done_300911.pdf.
  • Covey, S. R. (2012): Die 7 Wege zur Effektivität. Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg. Offenbach: Gabal.
  • Orem, D.; Hartweg, D. L. (1991): Self-Care Deficit Theory. London: Sage Publications.

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