Der ganz normale Wahnsinn: Infoplakat

Der ganz normale Wahnsinn: Im Gesundheitssektor werden wir häufiger mit “schwierigen” Menschen konfrontiert. Aber wie wird man glücklicher mit diesen Menschen? Und was sagt die Psychologie dazu? Ein Überblick als Infoplakat von Marcus Klug.

Neulich las ich einen Kommentar zu einer Buchbesprechung auf Facebook. Im Kommentar hieß es, dass es zwar politisch nicht korrekt sei, von schwierigen Menschen im Zusammenhang zur Pflege von Menschen mit Demenz zu sprechen, dass man jedoch wisse, was gemeint sei.

Es ging um die Vorstellung des Buches “Der ganz normale Wahnsinn. Vom Umgang mit schwierigen Menschen” von den beiden französischen Psychologen Christophe André und François Lelord. Da auch im Untertitel dieses Buches von “schwierigen Menschen” die Rede, möchte ich einmal an dieser Stelle ergänzen, was die beiden Psychologen unter “schwierig” verstehen: “Man kann (…) sagen, dass eine Persönlichkeit schwierig wird, wenn bestimmte Züge ihres Charakters zu markant oder zu verfestigt sind, den Umständen schlecht angepasst, so dass das Individuum selbst oder ein anderes darunter leidet (bzw. alle beide)” (André, Lelord 2014: 19). Statt von “schwierigen” Menschen zu sprechen, kann man selbstverständlich auch gerne von “herausfordernden” Menschen sprechen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir in der Pflege häufig mit Menschen und Verhaltensweisen konfrontiert werden, die für uns – je nach Situation –  viel Stress und Ärger bedeuten können.

Daher finde ich den Ansatz von André und Lelord besonders vielversprechend, nämlich zunächst zu versuchen, die Grundüberzeugungen von Personen besser zu begreifen, mit denen wir im Gesundheitskontext konfrontiert werden: und dazu gehören nicht nur Personen, die wir versorgen, die Betroffenen selber, etwa Demenzkranke, sondern das gesamte Umfeld, in dem wir uns als Pflegeperson bewegen: Vorgesetzte, Fachärzte, Sozialarbeiter, Psychologen, andere Pflegekräfte, Angehörige und so weiter.

Und um diese Personen besser zu verstehen, zumindest wenn wir häufiger mit ihnen zu tun haben und sie in ihrem Verhalten ein Problem für uns darstellen, sollten wir uns ebenso die Frage stellen, wo unser persönliches Verhalten vielleicht zuweilen auch zu markant oder zu verfestigt ausfällt, wo möglicherweise auch andere Personen unter unseren eigenen Marotten leiden.

Das stellt für mich keine Pathologisierung der Kommunikation in Beruf und Alltag dar, sondern das ist “Der ganz normale Wahnsinn”, von dem André und Lelord in ihrem Buch sprechen. Und das eröffnet für mich eine ganz andere Perspektive auf die Kommunikation und den Umgang mit unseren Mitmenschen im professionellen Gesundheitssektor!

Aus diesem Grund habe ich extra für Sie ein Infoplakat auf der Basis des Buches von André und Lelord in zwei Versionen mit eigenen Zeichnungen entworfen!

Ihr Marcus Klug

Das Buch “Der ganz normale Wahnsinn. Vom Umgang mit schwierigen Menschen” Christophe André und François Lelord ist 2014 in der 14. Auflage im Aufbau Verlag erschienen. Hier der Link zum Buch.

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.

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