David Allen: Getting Things Done_Teil 1

Wer kennt nicht das Problem? Dinge, die noch nicht erledigt worden sind, beanspruchen viel Raum in unserem Kopf. Mit dem Selbstmanagement-System von David Allen – “Getting Things Done” (GTD) – zu Deutsch: “Wie Sie die Dinge besser geregelt bekommen” – sorgen Sie für mentale Entlastung, um sich auf wesentliche Aufgaben im Pflegealltag zu konzentrieren.

Sie haben sich vorgenommen, mehr Zeit für die Pflege Ihrer demenzkranken Mutter aufzuwenden. Dabei haben Sie Ihrer Schwester Gretl versprochen, vorab drei Dinge zu erledigen, die sonst Ihre Schwester übernommen hätte.

Da wäre zunächst noch der Einkauf bis Freitag für die eigene Mutter zu erledigen – Obst, Gemüse und Wasser. Der Besuch beim Arzt wegen eines Rezeptes, aber auch das Gespräch mit Frau Schmidt – eine Nachbarin, die direkt eine Etage unter der Wohnung Ihrer Mutter lebt und noch nicht weiß, dass Ihre Mutter an Alzheimer erkrankt ist. Zuletzt hatte Ihre Mutter beispielsweise einfach ihre Einkaufstasche vor der Haustür der Nachbarin stehen lassen.

Und dann wäre da noch das Gespräch mit Ihrem Chef. Bei Ihrem derzeitigen Arbeitspensum wird es wohl kaum möglich sein, Ihre Schwester Gretl bei der Pflege Ihrer Mutter ausreichend zu unterstützen, auch wenn Sie sich gerade für diesen Freitag endlich einmal einen Tag Urlaub genommen haben.

Ihnen ist klar, Sie müssen mit Ihrem Chef einen Termin vereinbaren, um darüber zu verhandeln, ob es möglich ist, Ihre aktuelle Arbeitszeit von fünf auf vier Tage pro Woche zu reduzieren, um mehr Zeit für die Pflege Ihrer Mutter aufbringen zu können. Eigentlich sollte das ja kein Problem darstellen, schließlich konnte sich Ihr Chef bis dato immer auf Sie verlassen, gerade auch dann, wenn einmal wieder Not am Mann war (…)

Warum zu viele Aufgaben überfordern

In den letzten Beiträgen in unserer Serie “Selbstmanagement in der Pflege” haben wir grundlegende Prinzipien kennengelernt, die das Fundament für ein produktives Selbstmanagement bilden. In diesem und dem darauf folgenden Beitrag wird es darum gehen, Ihnen das Selbstmanagement-System von David Allen – “Getting Things Done” (GTD) – zu Deutsch: “Wie Sie die Dinge besser geregelt bekommen” – vertrauter zu machen.

Wie Sie noch merken werden, stellt dieses System eine recht komplexe Methode dar, Ihre Aufgaben im Pflegealltag auf systematische Weise besser zu organisieren, um vor allem ein Ziel anzustreben: Nämlich für dauerhafte mentale Entlastung zu sorgen! Lassen Sie sich also nicht von der Komplexität dieses Systems abschrecken – im Gegenteil: Wie ich aus eigener langjähriger Praxis nur bestätigen kann, ist es absolut lohnenswert, sich genauer mit diesem System zu beschäftigen und dieses schrittweise in die eigene Organisation des Alltags zu integrieren.

Wie Sie noch sehen werden, können wir unsere Gedanken, die mit der Erledigung von Aufgaben zusammenhängen, mit Hilfe dieses Systems wesentlich besser koordinieren, da Allen mit GTD ganz besonders viel Wert darauf legt, unsere losen Enden im Kopf zu schließen. Was ist damit gemeint – mit “losen Enden”?

In der Regel unterscheidet unser Gehirn nicht danach, ob die Situation, in der es uns an etwas erinnert, gerade die passende ist. Und so kommt es vor, dass Sie in einem Gespräch mit Ihrem Chef (wie das im oben angeführten Beispiel der Fall ist) eigentlich darüber verhandeln wollen, ob es möglich ist, die Arbeitszeit pro Woche auf vier Tage zu reduzieren, während Sie ständig daran denken müssen, dass Sie noch mit der Nachbarin Ihrer demenzkranken Mutter sprechen müssen, die noch nicht weiß, dass Ihre Mutter an Alzheimer erkrankt ist und die sich schon mehrfach bei Ihren Hausbesuchen über das seltsame Verhalten Ihrer Mutter beschwert hat.

Derartige Dinge kommen in unserem Alltag recht häufig vor. Gedanken, die mit einzelnen Dingen zusammenhängen, die wir noch nicht erledigt haben, die sich quasi überkreuzen, ohne dass wir immer einen Einfluss darauf hätten. Aber wie bekommt man die Dinge im Alltag so geregelt, dass sich unsere Gedanken eben nicht ständig überlappen, wenn Aufgaben einmal wieder nicht erledigt worden sind? Wie lässt sich unser Kopf entlasten, und was ist dafür an einzelnen organisatorischen Schritten erforderlich?

Genau mit solchen Fragen werden wir uns im nächsten Beitrag zu dem Selbstmanagement-System von David Allen beschäftigen. Sie erfahren also, wie dieses genau funktioniert, und inwieweit Sie von GTD im Pflegealltag profitieren können.

Quellenangabe zum Titelfoto:

David Allen / Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:David_Allen.jpg

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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Weiterführende Literatur:

  • Allen, D. (2001): Getting Things Done. The Art of Stress-Free Production. New York: Penguin.