Digitale Werkzeuge für das Selbstmanagement in der Pflege_Teil 2

Die Nutzung von digitalen Werkzeugen für das Selbstmanagement ist in den meisten professionellen Pflegeeinrichtungen noch eher ungewöhnlich, obwohl gerade solche Werkzeuge wie z. B. Evernote für das Selbstmanagement sehr nützlich sein können. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Frage, welche digitalen Werkzeuge für das Selbstmanagement relevant sind und wie diese Werkzeuge funktionieren.

Die Verwendung von digitalen Werkzeugen für das Selbstmanagement hängt stark von dem eigenen Mediennutzungsverhalten ab: Während der Computer und das Internet weitgehend gebräuchliche Medien im Pflegealltag sind, etwa für das Verfassen von Texten und die Dokumentation, ist die Nutzung von Smartphones oder Tablet-PCs für das Selbstmanagement in der Pflege noch recht ungewöhnlich.

Dies gilt auch für solche Kanäle wie E-Mails, Blogs und Social Media Angebote: Während E-Mails von den meisten professionellen Pflegekräften in der beruflichen und privaten Kommunikation nicht mehr wegzudenken sind, ist die Frage nach der Organisation von Blogs und bestimmten Social Media Angeboten eher eine Frage, die einen Randaspekt bildet und die – wenn überhaupt – allenfalls die jüngeren Mediennutzer in der Pflege interessiert. Anders verhält es sich vielleicht, wenn die Möglichkeiten dieser Kanäle nicht vordergründig unter dem Aspekt der Ablenkung betrachtet werden, sondern mehr unter dem Aspekt des Nutzens bei der Recherche nach relevanten Informationen für die vielfältigen Herausforderungen im Pflegealltag.

So finden Sie in sozialen Medien, etwa auf YouTube oder in einzelnen Blogs, durchaus viele wertvolle Informationen, Tipps und Ratschläge bei Fragen zu einzelnen Herausforderungen im Pflegealltag. Auf diesem Blog finden Sie beispielsweise unter der Kategorie “Demenzwissen in sozialen Medien” relevante Quellen zu einzelnen Herausforderungen in der Pflege von demenzkranken Personen – differenziert nach unterschiedlichen sozialen Medien wie u. a. Videos und Demenzblogs.

Derartige Informationen hängen durchaus auch mit der eigenen Selbstorganisation zusammen, und zwar insbesondere dann, wenn solche Informationen vermehrt in die eigene Versorgungspraxis mit einfließen: Wenn das der Fall ist, so stellt sich auch die Frage, wie sich solche Informationen besser systematisieren und organisieren lassen. Schließlich bilden diese Informationen eine Ergänzung zu all den anderen Dingen, die Sie beschäftigen und die sie in Ihrem Alltag geregelt haben wollen. Digitale Werkzeuge können Ihnen somit dabei helfen, in Fragen der Selbstorganisation für eine bessere Balance zu sorgen, wenn Sie ohnehin in Ihrem Berufsalltag nicht umhin kommen, den Computer und das Internet u. a. für die eigene Organisation zu nutzen.

Digitale Werkzeuge für das Selbstmanagement in der Pflege: ein Überblick zur Orientierung

Im folgenden Beitrag beschränken wir uns auf einige wesentliche Aspekte des Selbstmanagements und gehen der Frage genauer nach, welche digitalen Werkzeuge für diese Aspekte von Relevanz sind. Dabei erfahren Sie auch, wie diese Werkzeuge in etwa funktionieren. Wir werden uns vor allem mit folgenden digitalen Werkzeugen beschäftigen:

  • mit der Software Evernote: ein mächtiges Tool – u. a. für die Ablage und Systematisierung von einzelnen Informationen, Gedanken und Ideen
  • mit weiteren Werkzeugen wie u. a. Wunderlist, um To-do-Listen in digitaler Form anzulegen
  • und schließlich mit einzelnen E-Mail-Programmen wie Thunderbird

An die Frage nach der Nutzung solcher digitaler Werkzeuge schließt sich in dieser Reihe von Beiträgen stets die Frage an, in welchem Zusammenhang diese Werkzeuge zu einzelnen wesentlichen Punkten von “Getting Things Done” von David Allen oder “Zen To Done” von Leo Babauta stehen: unterschiedliche Systeme, die dazu dienen, Sie bei Ihrem Selbstmanagement produktiv zu unterstützen.

In der Grafik, die ich in diesem Abschnitt mit angeführt habe, ist diese Beziehung unter den beiden Punkten “Materielle Instrumente” und “Immaterielle Instrumente” angedeutet: Welche Ziele Sie persönlich verfolgen und welche Gewohnheiten Sie für die Realisierung dieser Ziele unter Umständen verändern müssen, sind Aspekte, die sich zunächst nur in Ihrem eigenen Kopf abspielen.

Das lässt sich auch sehr schön an dem System “Getting Things Done” von David Allen veranschaulichen: Auf der einen Seite denken Sie regelmäßig darüber nach, welche Dinge Sie noch regeln wollen und treffen daraufhin bestimmte Entscheidungen. Auf der anderen Seite hilft Ihnen ein Ablagesystem dabei, Ihren Kopf zu entlasten und anstehende Aufgaben besser zu bewältigen. Im digitalen Sinne bildet so ein Werkzeug wie Evernote die Ergänzung dazu: auch hier geht es u. a. darum, Ihre Gedanken und Ideen anhand von einzelnen Informationen, Beispielen und Dokumenten, die Sie beispielsweise im Internet bei einer Recherche gefunden haben, besser zu systematisieren und zu dokumentieren: eine Art virtuelles Gedächtnis.

Hinzu kommt Ihr eigenes Mediennutzungsverhalten: So ist beispielsweise die Nutzung von Evernote als Ablagesystem von Informationen, die Sie im Internet finden, sicherlich für mehr Personen interessant, als wenn ich Sie darüber aufkläre, wie Sie Evernote mit anderen Social Media Kanälen wie Twitter verbinden oder Evernote gar als eine Art von Blogsystem in der Pflege nutzen.

Schließlich wird es in einem weiteren Beitrag auch noch um die Frage gehen, wie mehrere Personen von solchen Werkzeugen profitieren, etwa ein bestimmtes Team in einer professionellen Pflegeeinrichtung, das sich dazu entschlossen hat, Evernote als gemeinsames Notiz- und Ablagesystem für Projektarbeit zu verwenden.

In dem nächsten Beitrag in dieser Reihe werde ich Ihnen erklären, wie das Online-Werkzeug Evernote funktioniert. Außerdem werde ich Ihnen einige weiterführende Video-Tutorials und Links nennen, falls Sie die Beschäftigung mit diesem Programm vertiefen wollen.

Quellenangaben zu den Fotos:

Foto: quinn.anya / Quelle: flickr.com

Quelle: http://www.x47.com/img/products/time-management-def/big/selbstorganisation-selbstmanagement-selbstfuehrung-selbststeuerung.jpg

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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