Im Jahr 2014 erschien das E-Book “Und wer fragt nach mir? Selbstmanagement in der Versorgung von Menschen mit Demenz” von Marcus Klug. Die Inhalte dieses Buches werden in den kommenden Monaten um einen weiteren Baustein ergänzt: die Forschung zur Persönlichkeit. Was können Pflegende über sich selbst und Menschen mit Demenz lernen, wenn sie sich ausgiebiger mit Persönlichkeitspsychologie befassen?
Wer Menschen mit Demenz pflegt, ist zum Teil auch mit Führungsaufgaben konfrontiert, da Menschen, die gepflegt werden, bis zu einem gewissen Grad auf unsere Fürsorge und Unterstützung angewiesen sind. Für mich stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, damit wir diesem Führungsprinzip gerecht werden können.
Ein wesentliches Merkmal ist dabei die Eigenschaft, die eigene Person regelmäßig zu hinterfragen. Denn nur wer sich selbst besser kennt und regelmäßig reflektiert, kann gute Pflege leisten. Dabei können wir viele wertvolle Impulse in der Persönlichkeitspsychologie entdecken und für die Praxis nutzen. Deshalb unternehme ich zusammen mit Ihnen in dieser neuen Reihe einen Ausflug in die Persönlichkeitspsychologie!
Und wer fragt nach mir? Selbstmanagement in der Versorgung von Menschen mit Demenz
Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass in vielen helfenden Berufen ein Mangel an Selbstreflexion herrscht, wenn es um die eigene Pflege und persönliche Entwicklung geht. In der Pflege hängt dieser Mangel an Selbstreflexion sicherlich auch mit belastenden Faktoren wie Zeitdruck, unklare Zuständigkeiten, Spannungen und Konflikte im Pflegeteam sowie mit der Konfrontation mit belastenden Emotionen, wie z. B. die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod, zusammen.
Deshalb kam ich im Jahr 2014 auf die Idee, ein kostenfreies E-Book mit dem Titel “Und wer fragt nach mir? Selbstmanagement für Pflegende in der Versorgung von Menschen mit Demenz” zu veröffentlichen, um professionellen Helfern einige Impulse zur eigenen Reflexion aus Psychologie, Management und Verhaltensforschung zu geben. Dabei ging es mir in diesem Buch um einen ganzheitlichen Selbstmanagement-Ansatz, der neben Techniken und Methoden insbesondere auch das Hinterfragen der eigenen Werte, Gewohnheiten und Verhaltensweisen umfasste.
Neue Reihe: Persönlichkeitspsychologie für Pflegende
Ich bin davon überzeugt, dass Pflege besser gelingen kann, wenn wir unsere eigene Persönlichkeit häufiger hinterfragen und uns genauer mit unseren eigenen Bedürfnissen und Werten beschäftigen. Denn wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse und Werte nicht wirklich gut kennen, wissen wir auch nicht sonderlich gut einzuschätzen, wie wir beispielsweise für ausreichend Entlastung und Entspannung sorgen. Anders formuliert: Wie soll ich wissen, was mir gut tut, wenn ich mich nicht ausreichend kenne?
Deshalb wird es in dieser neuen Reihe darum gehen, eine Reise in die Persönlichkeitspsychologie zu unternehmen. Ist es beispielsweise möglich, sich selbst besser kennen zu lernen, indem man seine eigene Persönlichkeit ausführlicher testet? Wo liegen die Grenzen von solchen Tests wie Big-Five oder Reiss Profile? Ändern Menschen mit Demenz tatsächlich ihre Persönlichkeit? Was lernt man über sich selbst in extremeren Situationen in der Pflege von Menschen mit Demenz? Oder wie sieht es eigentlich mit den unbewussten Teilen unserer Persönlichkeit aus? Ist es überhaupt möglich, einen besseren Zugang zu diesen unbewussten Teilen zu schaffen?
Mit derartigen Fragen werden wir uns in dieser neue Reihe beschäftigen. Seien Sie also gespannt, was noch alles kommt!
Ihr Marcus Klug
Quellenangabe zum Titelfoto:
Foto: Charlón / www.flickr.com
Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.