Neuer Schwerpunkt: Depression und Demenz

Wir werden im April 2014 mit einem neuen Themenschwerpunkt aufwarten: Depression und Demenz. Wir wollen ein Grundverständnis für dieses Thema vermitteln und dabei zudem gezielt auf die Kommunikation zwischen Pflegenden und Betroffenen eingehen.

Aktuell wird hierzulande gerade viel von Erschöpfung, von Burnout gesprochen, wenn es um professionelle Pflege geht. Der Arbeitsalltag ist in diesem Sektor – etwa bei der Arbeit im Pflegeheim – immer stärker quantitativ ausgerichtet, so dass im Durchschnitt dementsprechend auch immer weniger Zeit pro Klient übrig bleibt. Hierbei steht allerdings die Frage nach der individuell zumutbaren Arbeitsbelatung im Vordergrund.

Ein anderes Thema ist die Frage nach der Depression. Bei der Depression steht weniger die Arbeit im Mittelpunkt der Betrachtung (so wie bei dem Begriff “Burnout”), sondern die eigenen Gefühle und Persönlichkeit. Menschen, die sich beispielsweise vermehrt zurückziehen, können depressiv sein. Dies gilt nicht nur für Betroffene, etwa für Menschen, die an Demenz erkrankt sind oder für pflegende Angehörige, sondern auch für professionelle Pflegekräfte.

Daher stellt sich die Frage, wie ein grundlegendes Verständnis von Depressivität die Entwicklung einer antidpressiven Haltung in der Pflege fördern kann. Besonders wichtig ist dabei ein in der Regel gleich starkes Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung auf der einen und nach Unabhängigkeit und Macht auf der anderen Seite. Wir können aber nicht bedingungslose Liebe und Autonomie zugleich haben.

Sie sehen schon: Es geht bei der Beziehung von Depression und Demenz neben den Grundlagen gerade auch um die Gestaltung von zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber wie kann eine würdevolle Begleitung in der Pflege besser gelingen, wenn wir mit Demenz und Depression zu tun haben? Wie können wir die Situation der Betroffenen besser nachvollziehen, ohne vor unseren eigenen Befindlichkeiten Halt zu machen?

Derartige Fragen werden wir demnächst im Rahmen unseres neuen Schwerpunkts näher beleuchten. Einzelne Beiträge kommen u. a. von dem Philosophen und Demenzexperten Christian Müller-Hergl. Außerdem wird das Thema ebenso in unserem Format “Das Demenzei des Monats” von Detlef Rüsing aufgegriffen. Hier weitere Informationen zu diesem Format: http://dzd.blog.uni-wh.de/das-demenzei-des-monats-ergebnisse-zu-unserer-ersten-befragung/#more-5658.

Quellenangabe zum Titelfoto:

Foto: J. Triepke / www.flickr.com

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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