Was Menschen sozial antreibt: Erkenntnisse aus Psychologie und Hirnforschung_Teil 2

Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Rolle soziales Engagement bei der Verfolgung von persönlichen Zielen spielt? Genau dieser Frage wollen wir in dieser Serie näher auf den Grund gehen. Heute beschäftigen wir uns anhand von zwei weiteren Geschichten von besonders engagierten Menschen mit den “großen Fünf”: Jenen positiven und negativen Einzelmerkmalen, die eine Persönlichkeit in ihren Grundzügen charakterisieren. Aktiv, sozial und abenteuerlustig oder doch eher kalt, unfreundlich und grausam?

In diesem Beitrag wird ein Seitenblick auf die Bereiche Wirtschaft, Philosophie und Psychologie geworfen. Die zwei Fragen: Warum spielen die Bereitschaft zur Kooperation und die Widerstandsfähigkeit nicht nur in der Pflege eine herausragende Rolle? Und inwieweit hängen beide Eigenschaften mit unserer Persönlichkeit zusammen? Über die Geschichten von zwei besonders engagierten Menschen – Ernst Fehr und Betül Durmaz – werden wir uns schließlich mit dem Modell der “großen Fünf” aus der Persönlichkeitspsychologie näher beschäftigen. Am Ende dieses Beitrags haben wir dazu außerdem noch einen psychologischen Test für Sie im Angebot: nämlich den Big-Five-Persönlichkeitstest.

Ernst Fehr und die Begegnung mit dem Dalai Lama: Egoismus oder Kooperation?

Kennen Sie die Geschichte von der Begegnung von Ernst Fehr mit dem Dalai Lama? Der Hintergrund zu dieser Geschichte bildet die Vermutung, dass der Mensch an sich durch und durch egoistisch sei. Schon Charles Darwin spricht in “Die Entstehung der Arten” von “Wettbewerb” oder von dem “Kampf ums Dasein” und dem “Überleben des Tüchtigsten”. Dabei handelt es sich keineswegs um ein ökonomisches Standardwerk, sondern um den Klassiker der Evolutionstheorie, erstmals veröffentlicht im Jahre 1859.

Spätestens seit der globalen Finanzkrise im Jahre 2009 werden viele von uns tatsächlich den Eindruck nicht mehr so richtig los, dass die Gier und Skrupellosigkeit mancher Manager und Investment-Banker nicht mehr zu überbieten sei. Wir stellen uns das dann in etwa so vor: Auf der einen Seite der raffgierige eiskalte Investment-Banker, der die Menschen falsch beriet und völlig gewissenlos in den Ruin trieb (zu Zeiten der Finanzkrise in den USA; Anm. der Redaktion), auf der anderen Seite die Bevölkerung, welche für die Irrtümer und groben Verfehlungen dieser Scharlatane bluten musste.

Allerdings ist dieses recht einfach gestrickte Bild von den Schattenseiten der Finanzwirtschaft nur die halbe Seite der Medaille. Was wir indes bei diesem recht plumpen Bild grob unterschlagen ist die Tatsache, dass der Mensch an sich bei allem Egoismus ein soziales Wesen bleibt: Der Mensch ist also zugleich auch immer angewiesen auf ein gewisses Maß an Kooperation, Altruismus und Mitgefühl – gerade auch im Wirtschaftssystem. Oder haben Sie schon einmal einen größeren Neukunden ohne einen Funken Empathie als Verkäufer gewonnen und längerfristig gehalten? Worauf es dabei jedoch ankommt, sind die kulturellen Rahmenbedingungen und die Umwelt, die zu einem erheblichen Teil einen Einfluss auf das Verhalten von uns Menschen ausüben. Dabei werden die Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen in den Wirtschaftswissenschaften insbesondere in den Bereichen der Spieltheorie und Verhaltensökonomie untersucht.

Jetzt fragen Sie sich sicher, was all das mit der Geschichte von der Begegnung von Ernst Fehr mit dem Dalai Lama zu tun hat? Ernst Fehr ist ein österreichischer Wirtschaftswissenschaftler. Sein Engagement hängt zu einem großen Teil mit einer entscheidenden Frage zusammen, welche geläufige Prinzipien aus den Wirtschaftswissenschaften quasi auf den Kopf stellt. Diese Frage lautet in etwa so: Was wäre, wenn Altruismus, Vertrauen und Mitgefühl viel wichtiger in der Wirtschaft wären, als die immer fortwährende Frage nach der Maximierung des Profits? Kooperation vor Gewinnmaximierung? Und nicht ewiges Wachstum? Kann das sein? Oder anders formuliert: Unter welchen Bedingungen sind Menschen eher dazu bereit, mit anderen Menschen zu kooperieren? Eine sicherlich auf den ersten Blick ungewöhnliche Fragestellung für einen Ökonomen wie Fehr. Und wie lässt sich eine derartige Behauptung zumindest ansatzweise im wissenschaftlichen Sinne überprüfen?

http://www.youtube.com/watch?v=qNTiYB3P2us

Die wissenschaftliche Überprüfung dieser kühnen Behauptung hat viel mit unserer Persönlichkeit zu tun, wie wir gleich noch näher sehen werden: Denn zu den grundlegenden Pfeilern unserer Persönlichkeit gehören auch solche Eigenschaften wie die Bereitschaft zur Kooperation sowie Empathie und Feinfühligkeit, die dabei besonders ausschlaggebend sind.

Bei der 20. Mind-and-Life-Konferenz, die am 09.04. und 10.04.2010 in Zürich stattfand, kam es auch zu der Begegnung zwischen dem Ökonomen Ernst Fehr und dem geistigen Oberhaupt der Tibeter: dem Dalai Lama. In den Forschungen von Fehr geht es vor allem darum, zu untersuchen, unter welchen Bedingungen der Mensch eher dazu bereit ist, kooperativ zu agieren. In Kulturen und Systemen, wo dagegen ein hoher Grad an Korruption und Misswirtschaft herrscht, sei Altruismus dagegen nur relativ unzureichend ausgeprägt bis überhaupt nicht vorhanden, so Fehr. “Der Mensch handelt nur altruistisch im Bewusstsein, dass andere sich auch so verhalten.” Das ist gewissemaßen die Quintessenz aus seinen Überlegungen. Aber jeder Altruismus hat sicherlich auch seine Grenzen. Altruismus bis zur Selbstaufgabe: wohl kaum, oder? Sie werden es schon ahnen: Das wäre das Klischee vom Helfersyndrom in der Pflege.

Was Fehr außerdem interessiert, und was gerade bei solchen Menschen wie den Dalai Lama ausschlaggebend ist, ist die Möglichkeit, mittels Meditation mehr Mitgefühl in sich entstehen zu lassen und diesen Gefühlszustand wissenschaftlich genauer zu untersuchen. Dieser Gefühlszustand wird mittlerweile von Hirnforschern im Kernspintomografen untersucht. Wo besteht demnach eine Beziehung zwischen Meditation und Hirnforschung, zwischen Empathiefähigkeit und Wissenschaft?

Das Gefangenendilemma als Teil der Spieltheorie

Was den Zusammenhang von Persönlichkeit und Altruismus anbelangt, so existiert in den Wirtschaftswissenschaften das Gefangenendilemma als Teil der Spieltheorie. Wissen Sie, um was für eine Art von Dilemma es sich dabei handelt?

Zwei Spieler befinden sich in diesem Experiment in Gefangenschaft. Vor der Gerichtsverhandlung und der Festlegung der jeweiligen Haftdauer wird beiden Spielern ein Deal vorgeschlagen:

  1. Wenn einer der beiden Häftlinge gesteht und seinen Komplizen verrät, droht diesem Gefangenen nur ein Jahr Gefängnis und seinem Komplizen dagegen fünf Jahre.
  2. Wenn beide dagegen den anderen Inhaftierten verpfeifen, kann das Gericht beide zu jeweils vier Jahren verknacken.
  3. Der günstigste Fall für beide käme indes nur dadurch zustande, dass beide einander von vornherein vertrauen und gemeinsam vor der Polizei und dem Gericht dicht halten. Denn wenn beide sich für die Option des Schweigens entscheiden, kann nur ein Indizienprozess geführt werden und so würden beide Gefangenen in diesem Fall mit nur zwei Jahren Haftstrafe davonkommen.

Das eigentliche Dilemma bei diesem Experiment resultiert daraus, ob wir der anderen Person (die wir im Übrigen nicht sehen, da diese Person in einem anderen Raum festgehalten wird, was nicht unwesentlich ist; Anm. der Redaktion) grundsätzlich vertrauen sollten oder nicht. Dafür müssen wir uns allerdings als Personen gegenüber der Umwelt mehr öffnen und uns im Vertrauen üben. Das heißt, dass das Vertrauen darauf beruht, sich auch mehr auf die andere Person einzulassen. Und genau diese Art von Hingabe hat auch viel mit unserer Persönlichkeit zu tun.

In der Wirtschaft bedeutet dass dann übersetzt, dass Vertrauen und das Interesse an mehr langfristigen Kooperationen vor dem kurzfristig gedachten Streben nach der Maximierung des Gewinns stehen.

In der Pflege kennen Sie das wahrscheinlich sowieso: Wenn ich einen Menschen ernsthaft pflegen will, gehe ich gleichzeitig auch eine Kooperation mit diesem Menschen ein, die im Wesentlichen auf Vertrauen basiert. Das zeigt sich schon bei solchen “einfachen” Tätigkeiten wie der täglich zu verrichtenden Körperpflege oder bei der Nahrungsaufnahme: Ohne Vertrauen und ohne die Bereitschaft zur Kooperation werden auch derartige “Routinen” in der professionellen Pflege sicherlich ungemein erschwert.

Gegen alle Widerstände: Die Geschichte von Betül Durmaz

Können Sie sich das vorstellen: Dass es eine junge Frau schließlich schafft, sich gegen alle Widerstände ihren eigentlichen Traum zu erfüllen, nämlich nach dem Abitur und 10 Jahren als Flugbegleiterin bei der Lufthansa doch noch auf dem zweiten Bildungsweg in nur dreienhalb Jahren das Studium der Sonderpädagogik erfolgreich zu absolvieren? Hinzu kommt, dass diese Frau – ihr Name Betül Durmaz – in ihrer Kindheit auf viele Dinge verzichten musste, die für viele von uns wahrscheinlich eher selbstverständlich waren: etwa Schulbücher oder Nachhilfeunterricht, wenn es einmal in der Schule nicht so richtig klappen wollte, etwa in Mathe. Das war alles allerdings noch weit vor jener Zeit, als Durmaz zu einer öffentlichen Person wurde, zu einer erfolgreichen Buchautorin.

http://www.youtube.com/watch?v=r1Jq3FR-sGE

Die beiden Eltern von Durmaz kamen ursprünglich aus der Türkei nach Deutschland. Jedoch eben nicht aus wirtschaftlichen Gründen! Sie gehörten, so erzählt das Betül Durmaz in einem Interview mit a tempo – das Lebensmagazin, der Istanbuler Mittelschicht an. Der eigentliche Grund, warum Sie schließlich nach Deutschland gingen, bestand darin, ein selbstbestimmteres Leben zu führen. Ein Leben so wie es in der Türkei nicht möglich gewesen wäre. Allerdings hatte dieses “selbstbestimmtere Leben” auch einen recht hohen Preis.

Als die Familie nach Zwischenstationen in Österreich und Süddeutschland am Ende im Ruhrgebiet landete, mussten die Eltern sehr hart arbeiten, um für die Familie ausreichend sorgen zu können. Genügend Geld für Schulbücher und Nachhilfe war trotzdem nicht vorhanden. Und auch die Zeit war neben chronischem Geldmangel eher rar gesät, auch wenn die Eltern stets so gut wie es nur eben ging versuchten, mehr Zeit für die Kinder aufzubringen.

Auf die Frage, wie es Durmaz bei all diesen Widerständen dennoch schaffte, ihren Traum vom Lehrerinnendasein ein Stück weit näher zu rücken, antwortete sie im Interview mit a tempo wie folgt: “Was sollte ich machen, wenn nicht mir selber helfen? Die Bücher gab es in der Bücherei. Fleiß und Ehrgeiz und Ausdauer haben mir meine Eltern beigebracht (…) Mit dieser Mitgift habe ich schließlich Abitur gemacht, eine Ausbildung zur Flugbegleiterin bei der Lufthansa und, nach 10 Jahren Fernflügen, berufsbegleitend und in nur dreieinhalb Jahren, ein Studium der Sonderpädagogik in Dortmund.”

Nach diesem Studium landete Durmaz schließlich an einer Lernbehindertenschule, und zwar an der in der Bahnhofsnähe gelegenen Gelsenkirchener Malteserschule, einer sogenannten “Brennpunktschule” mit 80% Migrantenanteil. Wie vermittelt man an einer solchen Schule Willens- und Durchhaltestärke? Können Sie sich das vorstellen: Sie stehen da vor einer Klasse von Schülern, von denen viele überhaupt keinen Rückhalt und ausreichend Zuwendung von Zuhause aus erfahren haben. Wie bringen Sie denen jetzt Durchhaltevermögen und Willensstärke bei?

Genau das ist auch die Frage, die mich an dem Werdegang von Durmaz so fasziniert: Ihr Durchhaltevermögen trotz aller Widerstände, um später eben genau solchen Menschen dieses Vermögen weiter zu vermitteln, die es selber so dringend benötigen: auch eine Frage des Selbstmanagements im sozialen Bereich; sicherlich ebenso eine Frage, die viele professionelle Pflegekräfte interessiert. Denn auch in der Pflege gilt es, viel Stress und Probleme in einem häufig schwierigen sozialen Milieu zu meistern, um vor sich und anderen zu bestehen. Übungen in Resilienz.

Aber wie lassen sich die Willens- und Durchhaltekräfte am besten mobilisieren?

“Aus eigener Lauferfahrung weiß ich”, erzählt Durmaz anhand eines konkreten Beispiels aus dem Alltag, “was passiert, wenn man den inneren Schweinehund erst einmal überwunden hat. Zuerst finden fast alle Schüler das Laufen ätzend, irgendwann macht es dann Spaß und fühlt sich gut an. Manche Kinder haben sogar mit mir an einem Halbmarathon teilgenommen.”

Auch wir Erwachsene kennen das mit dem inneren Schweinehund sicherlich aus eigener Erfahrung nur allzu gut. Haben wir unseren inneren Schweinehund allerdings erst einmal ein Schnippchen geschlagen, so wächst auch unser Selbstvertrauen. Was dabei auf der anderen Seite aber fairerweise nicht verschwiegen werden sollte: Es handelt sich dabei um einen Kampf, der immer wieder von neuem ausgefochten werden muss. Es lohnt sich aber definitv!

Wenn ich z. B. nach der Arbeit regelmäßig jogge und später nach Hause komme, fühle ich mich gut. Und vor allem wird mein tägliches Gedankenkarussell um ein paar Gänge angenehm runtergeschaltet und zunehmend mehr auf Achtsamkeit umgestellt.

“Big Five”: Die fünf grundlegenden Dimensionen der Persönlichkeit


Die “großen Fünf” sind in fünf Grundfaktoren unterteilt, die jeweils aus positiven oder negativen Einzelmerkmalen zusammengesetzt sind. Die “großen Fünf”: 1. Verträglichkeit, 2. Extraversion, 3. Neurotizismus, 4. Offenheit und 5. Gewissenhaftigkeit. Dabei kann z. B. der Faktor Neurotizismus sowohl positiv als auch negativ sein. Positiv: stabil, ruhig und zufrieden. Negativ: gespannt, ängstlich, nervös, reizbar und empfindlich.

Ob die Geschichte von Ernst Fehr von der Begegnung mit dem Dalai Lama, von seinem ausgeprägten Interesse für Fragen der Kooperation in der Wirtschaft, oder die Geschichte von Betül Durmaz, die gegen alle Widerstände schließlich Lehrerin an einer Brennpunktschule in Gelsenkirchen wurde: Beide Geschichten stehen nicht nur für ein hohes soziales Engagement, sondern ebenso für bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, ohne die sich diese beiden bewegenden Geschichten wahrscheinlich nicht auf dieselbe Art zugetragen hätten.

Heute wird die psychologische Forschung u. a. von dem Persönlichkeitsansatz bestimmt. Dieser Ansatz begreift Persönlichkeit als die Summe von Eigenschaften und stellt somit die Persönlichkeit in den Vordergrund der Entwicklungsperspektive.

Schon in der Antike hat man Menschen z. B. nach Temperamentseigenschaften eingeteilt. Später kamen dann noch Körpertypen hinzu, etwa der athletische Typ, der auch für bestimmte Temperamentseigenschaften steht, und dann hat schließlich der Psychologe Hans Jürgen Eysenck (1916 bis 1997) diese Ansätze in zwei Grunddimensionen der Persönlichkeit zusammengefasst, nämlich “Neurotizismus”, welches eine eher instabil-ängstlich-besorgte Persönlichkeit kennzeichnet, und das Gegensatzpaar “Extraversion – Introversion”.

Dieses Gegensatzpaar steht für die ganze Spannbreite, die von einer eher introvertierten und ruhigeren Persönlichkeit bis hin zu einer sehr offenen und äußerst kommunikativen und neugierigen Persönlichkeit reicht. Auf diese Weise entsteht ein Kreis, mit dem man Persönlichkeit relativ umfassend beschreiben kann.

Auf der Grundlage des Modells von Eysenck wurde dieser Kreis von der modernen Entwicklungspsychologie noch erweitert, so dass wir es heute mit insgesamt fünf Grundfaktoren zu tun haben – den sogenannten “großen Fünf”  – und der weiteren Unterteilung in jeweils positive und negative Einzelmerkmale (siehe dazu auch die oben angeführte Grafik). Alle fünf zusammen bilden somit den heutigen Standard für die Persönlichkeit. Wobei sicherlich an diesem Modell auf der anderen Seite auch kritisch angemerkt werden sollte, dass es sich dabei um eine recht grobe Vereinfachung unseres gesamten Persönlichkeitsspektrums handelt.

Das Modell ist also auf der einen Seite verständlich, weil es der Forderung nach Vereinfachung und Nachvollziehbarkeit entspricht, auf der anderen Seite stellt sich natürlich sehr wohl ebenso die Frage, ob ein derartiges Modell der komplexen Realität innerhalb der Persönlichkeitsentwicklung überhaupt entsprechen kann.

Schließlich existieren selbstverständlich auch noch andere psychologische Modelle: etwa die biosoziale Lerntheorie von Theodore Millon – ebenso wie Eysenck ein Pionier der modernen Persönlichkeitspsychologie –, in der es u. a. darum geht, die Entwicklung einer Person daran zu bemessen, inwieweit es einer bestimmten Person gelingt, mit Störungen aus dem Bereich der Umwelt zurecht zu kommen und darauf flexibel zu reagieren. Handelt eine bestimmte Person etwa eher unabhängig und selbstbestimmt, wenn sie in bestimmten Lebenssituationen mit Problemen und Widerständen konfrontiert wird (so wie das etwa bei der Geschichte von Betül Durmaz der Fall ist), oder handelt sie eher extrem misstrauisch gegenüber anderen Personen und hemmt damit in gewissen Bereichen ihr eigenes Lernpotential?

Hier eine genauere Übersicht zu den Big Five:

  1. Verträglichkeit: Zur “Verträglichkeit” gehören solche weiteren Einzelmerkmale wie u. a. “Soziales Bewusstsein” und “Harmoniebedürfnis”.
  2. Extraversion: Darunter versteht man solche Einzelmerkmale wie u. a. “Geselligkeit” und “Erlebnishunger”. “Erlebnishunger” ist auf der anderen Seite zugleich auch ein charakteristisches Persönlichkeitsmerkmal für Sensation Seeker: Das sind Menschen, die stets nach Abwechslung und neuen Abenteuern suchen, um immer wieder Spannungsreize zu erleben. Sie gehören allerdings insgesamt auf die Bevölkerung bezogen eher einer Minderheit an.
  3. Neurotizismus: “Verletzlichkeit” und “Ängstlichkeit” gehören zum “Neurotizismus”.
  4. Gewissenhaftigkeit: Unter “Gewissenhaftigkeit” verstehen wir so etwas wie “Pflichtbewusstsein” und “Ordnungsliebe”, was im Ausland häufig mit uns Deutschen assoziiert wird.
  5. Offenheit: “Offenheit” wird häufig als positiver Wert betrachtet, kann aber in seinen verschiedenen Ausprägungen durchaus auch negative Merkmale beinhalten: etwa “Verschlossenheit” als negative Folge von schlechten Erfahrungen.

Nun sind wir auch schon am Ende dieses Beitrags angelangt. Dabei habe ich selbstverständlich nicht vergessen, dass ich Ihnen noch einen Link schuldig bin :-) Sie wollen persönlich den Big Five-Persönlichkeitstest durchlaufen: Hier der Link dazu. Der Test ist übrigens für private Zwecke kostenlos. Allerdings sollten Sie sich dafür in etwa 20 Minuten Zeit nehmen.

Sie interessieren sich darüber hinaus für die Gütekriterien zu einem solchen Test: Dann dürfte das folgende YouTube-Video etwas für Sie sein. In diesem Video werden diese Kriterien auf einfache und anschauliche Weise erklärt.

Quellenangabe zum Titelfoto:

oben links: http://commons.wikimeida.org/wiki/File:Jakob_von_Uexkull.jpg

oben rechts: http://media.prenzlauerberg-nachrichten.de/media/thumbs/assets/2011/10/Hausbesuch_jpg_620x320_Crop_upscale_q85.jpg

unten links: Foto: Veranstalter / Quelle: http://wwwuzh.ch/news/articles/2010/wir_brauchen_eine_saekulare_ethik/Jahr.jpg

unten rechts: Foto: Veranstalter / http://www.ruhrnachrichten.de/storage/sd/mdhl/artikelbilder/lokales/rn/shlo/schwerte/2732350_m3t1w564h376q75v9556_0927_Lesung_Durmaz_Foto.jpg?version=1317038523

Grafik: http://www.hdm-stuttart.de/redaktionzukunft/beitragsbilder/1389/fotostrecke19155238/bild19155541

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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Weiterführende Literatur und Internetquellen:

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