Es besteht viel Diskussionsbedarf, was die zukünftige Versorgung von demenzkranken Menschen anbelangt. Wer soll zukünftig für deren Pflege aufkommen? Und welche besonderen Herausforderungen bestehen? Katja Hörter beschreibt und reflektiert einige dieser Herausforderungen in ihrem persönlichen Demenztagebuch.
Katja Hörter führte als pflegende Angehörige Tagebuch von 2009 bis 2010 über das letzte Lebensjahr ihrer demenzkranken Großmutter. In dem Demenztagebuch von Katja Hörter wechseln sich beschreibende Passagen mit Kommentaren und Reflexionen ab. Mal sind es nur kurze Einträge zur täglichen Situation, mal sind es längere, nachdenkliche Passagen. Dabei entschied sich Hörter bewusst dazu, auch die schönen Momente im letzten gemeinsamen Lebensjahr mit ihrer Großmutter festzuhalten. „Das ist ja gerade das Verführerische, wenn man die schönen Sachen weglässt, dann hat man die hinterher nicht mehr“, kommentiert sie diese Entscheidung.
Es besteht in gesellschaftlicher Hinsicht viel Diskussionsbedarf, was die zukünftige Versorgung von demenzkranken Menschen anbelangt. Welche besonderen Herausforderungen gilt es im Umgang mit Demenz zu meistern? Und wie soll die Pflege überhaupt finanziert werden? Wo und unter welchen Rahmenbedingungen können Menschen mit Demenz am besten gepflegt werden? Am 1. Januar 2013 trat das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) in Kraft, in dem Menschen mit Demenz in besonderem Maße berücksichtigt werden. Doch viele kritisieren die Maßnahme als Tropfen auf den heißen Stein.
Umso wichtiger ist es, von Pflegenden direkt zu erfahren, worin die konkreten Herausforderungen im Umgang mit Demenz bestehen. Derartiges wertvolles Hintergrundwissen ist dem Demenztagebuch der Sozialarbeiterin und Kunsttherapeutin Katja Hörter zu entnehmen: ein wichtiger Beitrag – so meinen die Wissenschaftler im DZD – zum Verständnis der pflegerischen Situation im Umgang mit Demenz für pflegende Angehörige und Betroffene als auch für Entscheider!
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Katja Hörter ist studierte Sozialarbeiterin und Kunsttherapeutin und schreibt als Autorin für den Blog des Dialog- und Transferzentrums Demenz (DZD) über die Pflege ihrer demenzkranken Großmutter in ihrem letzten Lebensjahr (zwischen 2009 und 2010). Die Reihe wurde auf dem Blog des DZD im Juni 2013 begonnen und wird im Mai 2014 abgeschlossen. Kontakt: katjahoerter@yahoo.de.
Detlef Rüsing ist Pflegewissenschaftler und leitet das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke. Rüsing verfügt ebenso über langjährige praktische Erfahrungen in der Alten- und Krankenpflege: Er hat dort über 16 Jahre gearbeitet. Seine Schwerpunkt liegt auf Theorie-Praxis-Transfer. Daneben ist er Herausgeber von “pflegen: Demenz. Zeitschrift für die professionelle Pflege von Personen mit Demenz”. Kontakt: detlef.rüsing@uni-wh.de.