Liebe Leserinnen und Leser,
am heutigen Tage beginnen wir mit einem fast ein Jahr dauernden Projekt – dem Demenz-Tagebuch von Katja Hörter. Vom heutigen Tage an – dem 28.6.2013 –, werden wir auf diesem Blog mit vierjährigem Abstand Tag für Tag den Tagebucheintrag von Frau Hörter, die über mehrere Jahre mit ihrer Großmutter lebte und diese bis zu deren Tode pflegte, veröffentlichen.
Frau Hörter setzte sich jeden Abend, nachdem das Tagwerk vollbracht war, hin und schrieb auf, was ihr bezüglich des vergangenen Tages in den Sinn kam. Vieles klingt zunächst banal, manches ergreifend, manches witzig und anderes vielleicht gar befremdlich Es wird nichts beschönigt, es ist ausgesprochen subjektiv und in meinen Augen erfrischend parteiisch: nämlich Position und Haltung einnehmend für die gepflegte Person und für sich selbst.
Als Katja Hörter zu Beginn des Jahres auf uns zukam und ich nach dem Lesen eines Auszuges Ihres Tagebuchs Kontakt zu ihr aufnahm, entstand im Dialogzentrum sofort die Idee, dieses Tagebuch in der hier präsentierten Form aufzubereiten.
Unser Ziel ist es, dem geneigten Leser die Möglichkeit zu eröffnen, einen tiefen Einblick in das Leben eines pflegenden Angehörigen zu erlauben. Aber mehr noch: es ist Katja Hörters und unser ausgesprochener Wunsch, dass sie sich einmischen und diskutieren. Es werden viele relevante Themen angesprochen, die es zu diskutieren lohnt. Wir im DZD werden diese Gedanken aufgreifen und versuchen, Sie bei dieser Diskussion zu unterstützen. Das ist der Grund, warum wir – anders als in einem Buch – das Medium des Online-Blogs gewählt haben. Sie können mit uns, mit Frau Hörter, oder mit anderen Lesern direkt interagieren. Oder sie lesen es einfach „nur”, leben und leiden und freuen sich eine Zeit lang mit der Protagonistin des Tagebuchs und ihrer Großmutter. Vor etwa einer Woche haben wir mit Frau Hörter ein Interview gemacht, welches ein Stück weit in die Pflege-Situation und in die heutige Sicht der Autorin einführt. Lernen Sie Frau Hörter hierüber ein Stück weit kennen. Das Video-Interview mit Frau Hörter haben wir ebenfalls auf dem Blog des Dialogzentrums veröffentlicht. Außerdem finden sie dieses und weitere Videos in unserem YouTube-Kanal: Hier der Link dazu.
Sie haben die Möglichkeit sich direkt im Blog, über Facebook oder über Twitter in die Diskussion einzuschalten. Schreiben Sie uns ihre Meinung, ihre Gedanken oder eigene Erfahrungen. Falls Sie sich direkt und diskret an Frau Hörter per Mail wenden wollen, nutzen Sie bitte die Mailadresse des Dialogzentrums (dialogzentrum(at)uni-wh.de). Wir leiten Ihre Post an Frau Hörter weiter. Bleibt uns zum Abschluss nur noch einmal ein großes „Danke schön“ an Frau Hörter auszusprechen und unsere Hoffnung, dass aus diesem Projekt etwas entsteht, was über die einseitige „Wissensweitergabe“ hinausgeht.
Vielen Dank Ihnen im Voraus
Ihr Detlef Rüsing (Leiter DZD)
Detlef Rüsing ist Pflegewissenschaftler und leitet das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke. Rüsing verfügt ebenso über langjährige praktische Erfahrungen in der Alten- und Krankenpflege: Er hat dort über 16 Jahre gearbeitet. Seine Schwerpunkt liegt auf Theorie-Praxis-Transfer. Daneben ist er Herausgeber von “pflegen: Demenz. Zeitschrift für die professionelle Pflege von Personen mit Demenz”. Kontakt: detlef.ruesing@uni-wh.de.
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