Das nächste Demenzei: “Demenz … Lernen für die Katz?”

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Unser nächstes Demenzei beschäftigt sich mit einem brisanten Thema. Unser Verdacht: Pflege ist ein extrem lernfeindliches Milieu. Sie schütteln mit dem Kopf? Dann lesen Sie hier weiter.

Nein. Es geht uns nicht um die Betroffenen und auch nicht um die Frage, inwieweit Lernen bei Demenz noch möglich ist, solange man dieses Thema eher von der kognitiven und weniger von der emotionalen Seite aus begreift.

Angesprochen sind vor allem professionelle Pflegepersonen, Entscheider und Organisationen. Unsere Vermutung: Pflege ist ein extrem lernfeindliches Milieu. Es gibt kaum Raum zum Lernen und Reflektieren. Fortbildung ist nicht Teil des Systems und daher auch nicht vom Gesetzgeber als solche vorgeschrieben so wie beispielsweise bei den Ärzten.

Auszubildende feilschen um gerontopsychiatrische Fortbildungen, Fallbesprechungen finden außerhalb der regulären Arbeitszeiten statt, Supervisoren übernehmen eine Alibi-Funktion. Denken und Hinterfragen sind eher unerwünscht. Blinde Praxis, Stillschweigen und Jammern über diese Zustände häufig die Norm; echte Entwicklung weit gefehlt!

Ist das die Grundtendenz? Was denken Sie?

Gerade der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert unserer Meinung nach aber genau dies im Sinne einer “guten Praxis”: Lebenslanges Lernen als gut ausgebildete Fachkraft, Raum zur Reflexion und regelmäßiger Austausch mit Kollegen und anderen Experten.

Daher möchten wir mit Ihnen über dieses brisante Thema diskutieren!

Das nächste Demenzei wird am Dienstag, den 11. September auf dem YouTube-Kanal des DZD veröffentlicht. Wie immer wollen wir mit unserem Video-Beitrag zur anschließenden Diskussion anregen. Und wie immer können Sie auch etwas gewinnen: nämlich ein Buch im Wert von 30 Euro!

Ihr Detlef Rüsing und Marcus Klug

Quellenangabe zum Titelfoto:

www.visualHunt.de

Detlef Rüsing ist Pflegewissenschaftler und leitet das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke. Rüsing verfügt ebenso über langjährige praktische Erfahrungen in der Alten- und Krankenpflege: Er hat dort über 16 Jahre gearbeitet. Seine Schwerpunkt liegt auf Theorie-Praxis-Transfer. Kontakt: detlef.ruesing@uni-wh.de.

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web.  Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Da hebt ihr leider recht! Ich teile diese Erfahrung. Nach 45! Jahren in der Pflege. Berufsrechtlich gibts in Österreich eine Verpflichtung zur Fortbildung – kann dienstrechtlich aber ausgehebelt werden!

  2. Über 30 Jahre bin ich in der Betreuung/ Pflege von Menschen mit einer Demenzerkrankung tätig und kann Ihre These, dass eine Weiterentwicklung sehr zögerlich stattfindet, leider nur bestätigen. Zu viele Leute arbeiten auf diesem Gebiet, bei denen ich den Eindruck habe, sie haben sich bei der Berufswahl gedacht, dann geh ich halt mal in die Pflege, das kann ja jeder. Das Interesse die Arbeit zu reflektieren ist bei wenigen mit Freude und Interesse verbunden. Weiterbildungen werden besucht, weil es ja Vorschrift ist und oft wird die Zeit dort abgesessen. Viele sind dabei auch froh, in dieser Zeit nicht in der Pflege sein zu müssen. Meiner Meinung nach müsste schon beim Bewerbungsgespräch, die Einstellung der Bewerberin zur „Weiterentwicklung“ angesprochen werden.

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