Verliert man bei einer Demenz mit den kognitiven Fähigkeiten auch die Fähigkeit zu autonomen Entscheidungen? Bis zu welchem Grad können Menschen mit Demenz noch für sich und auch für andere entscheiden? Derartige Fragen bilden den Schwerpunkt auf der Ethik-Fachtagung “Selbstbestimmt dement”, die am 12. Mai 2015 in Duisburg stattfindet. Der Eintritt ist frei.
“Ich will selber entscheiden was ich tue und was nicht.”…
… – sagen die meisten Menschen auf die Frage, was ihnen im Alter wichtig ist. Aber wie ist das, wenn krankheitsbedingt Entscheidungen immer schwerer fallen, wenn eine Demenzerkrankung im Kopf alles durcheinander bringt?
Nimmt dann das Bedürfnis nach Selbstbestimmung ab? Verliert man mit den kognitiven Fähigkeiten auch die Fähigkeit zu autonomen Entscheidungen? Bis zu welchem Grad können Menschen mit Demenz noch für sich und auch für andere entscheiden, und wo gibt es Grenzen? Welche Unterstützung brauchen Familienmitglieder, die tagtäglich beobachten, dass es ihrem demenzerkrankten Angehörigen schwerer fällt, sein früheres Leben selbstbestimmt fortzuführen? Sollten sie helfen, eingreifen, unterstützen, stellvertretend entscheiden?
Sicherlich gibt es keine pauschalen Antworten auf diese Fragen. Und sicherlich gibt es noch viel mehr solcher Fragen. Immer sind die individuelle Situation, die Biografie, die Gewohnheiten, die Persönlichkeiten und die Bedürfnislagen des Menschen mit Demenz zu berücksichtigen – aber auch deren Angehörige und all jene, die sich um den erkrankten Menschen kümmern. Aber wie kann das geschehen?
Die Diskussion um Selbstbestimmung und Demenz ist immer auch an unsere eigene Ethik gebunden. Sie befasst sich mit sittlichen und moralischen Fragen, die insbesondere im Zentrum der Ethik als eine “praktische Philosophie” behandelt werden. Wie viel Selbstbestimmung wollen wir – für uns und für andere?
Die diesjährige Jahrestagung der Landesinitiative Demenz-Service NRW nimmt sich deshalb dem komplexen Thema Ethik und Demenz an. Sie bietet ein Forum für alle interessierten Personen: Zur Information und Diskussion und zur gemeinsamen Suche nach ersten Antworten und Lösungswegen.
Wie kompliziert das Thema ist, zeigt schon das Titelbild. Sehen wir hier jemanden, der an einem warmen Tag beschlossen hat sich bekleidet im Wasser abzukühlen – ein Ausdruck von Lebensfreude? Oder eine geistig verwirrte Person, die hilf- und orientierungslos im Wasser gestrandet ist? Ein Bild und viele Deutungsmöglichkeiten, ein Thema und viele Fragen. Mit Fachvorträgen, Interviews, Talkrunden und Workshops suchen wir nach Antworten, Standpunkten und Lösungswegen.
Weitere Informationen zu der Tagung gibt es hier: http://www.demenz-service-nrw.de/programm.html