Sexualbegleitung für Demenzkranke: Runder Tisch legt Expertenbericht vor

Seit 2011 existiert der Runde Tisch Prostitution in Nordrhein-Westfalen. Zu den Sitzungen wurden verschiedene Experten mit jeweils unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Sexualbegleitung eingeladen. Der Abschlussbericht zu diesem Projekt kann ab sofort frei abgerufen werden. Das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) hat dieses Projekt um eine wichtige Frage ergänzt: Wie sieht Sexualbegleitung bei Menschen mit Demenz aus?

Seit 2011 existiert der Runde Tisch Prostitution in Nordrhein-Westfalen. Am 16. Oktober 2014 wurde die Abschlussveranstaltung ausgetragen. Während dieser Zeit verstand sich der Runde Tisch Prostitution als eigenständiges, unabhängiges Gremium, das – in der Zusammensetzung bundesweit einmalig – eine fundierte Aufarbeitung des Themas Prostitution für Nordrhein-Westfalen leistete.

In insgesamt 14 Sitzungen mit über 70 Sachverständigen aus Praxis und Wissenschaft zu einzelnen Schwerpunkten im weiten Feld sexueller Dienstleistungen kam es zu einem regen Austausch. Sowohl Prostituierte als auch die Mitglieder einzelner Beratungsstellen (u. a. AIDS-Hilfe Essen e. V.), fachlicher Gremien (u. a. Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW) und städtischer Organisationen (u. a. Ordnungsamt Dortmund) diskutierten gemeinsam an einem Tisch. Der Leitgedanke dahinter: Der Landesregierung geht es um die Stärkung des Selbstbestimmungsrechts von Prostituierten, die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und den Schutz vor Gewalt. 

Hier ein paar Beispiele für Themen aus den unterschiedlichen Sitzungen:

  • “Umgang von Kommunen mit den Erscheinungsformen und Begleiterscheinungen von Prostitution”
  • “Umgang mit Prostitution in Schweden und in den Niederlanden”
  • “Prostitution und Gesundheit”

Sexualbegleitung für Demenzkranke: Ein Expertenbeitrag des DZD

Im Gegensatz zu der generellen Prostitutionsdebatte geht es bei der Debatte über Sexualbegleitung für Menschen mit Demenz um speziellere Bedürfnisse. Bis heute stellt dieses Thema bzw. die öffentliche Debatte dazu noch vereinzelt ein Tabu dar. Es ist demnach nach wie vor nicht unbedingt selbstverständlich in der Öffentlichkeit über das Recht auf Sexualität im Alter zu diskutieren und speziell über die sexuellen Bedürfnisse von älteren Menschen mit einer Demenz oder auch Menschen mit Behinderung. Detlef Rüsing – Leiter des DZD – hat seine fachliche Expertise zu der Frage, welche speziellen Bedürfnisse bei Menschen mit Demenz in puncto Sexualbegleitung vorliegen, aus der Sicht der Demenz- und Versorgungsforschung beigetragen.

Der Abschlussbericht zum Runden Tisch Prostitution kann ab sofort unter folgender Online-Quelle frei bezogen werden: http://berufsverband-sexarbeit.de/abschlussveranstaltung-des-runder-tisch-prostitution-nrw/. Siehe außerdem zu diesem Zusammenhang den Online-Auftritt des Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA): http://www.mgepa.nrw.de/emanzipation/frauen/frau_und_beruf/runder_tisch_prostitution/index.php.

Quellenangabe zum Titelbild:

Old couple / Foto: Jan MacKenzie / flickr.com

 

Detlef Rüsing ist Pflegewissenschaftler und leitet das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke. Rüsing verfügt ebenso über langjährige praktische Erfahrungen in der Alten- und Krankenpflege: Er hat dort über 16 Jahre gearbeitet. Seine Schwerpunkt liegt auf Theorie-Praxis-Transfer. Daneben ist er Herausgeber von “pflegen: Demenz. Zeitschrift für die professionelle Pflege von Personen mit Demenz”. Kontakt: detlef.ruesing@uni-wh.de.

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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