Das nächste Demenzei: Umgang mit Sexualität

Beim Demenzei geht es um komplexere und zum Teil auch brisantere Themen zwischen Forschung und Praxis, die wir mit Ihnen diskutieren wollen. Einmal pro Monat wird deshalb ein Video als Basis zur Diskussion vom Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) produziert. Das nächste Thema im April 2014: Sexualität bei demenzkranken alten Menschen.

Das Thema Sexualität ist wahrscheinlich eines der heißesten Eisen in der Pflege Demenzkranker. Gerade weil es jeden Menschen angeht und berührt, fließen hier in besonderem Maße eigene Wünsche, Schamgefühle, Ängste, Moralvorstellungen und Abwehrreaktionen ein. Der Umgang mit der Sexualität Demenzkranker erfordert daher immer bis zu einem gewissen Grad die Selbstreflexion der Pflegenden − soweit es ihnen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Normen und Werte möglich ist.

Daher möchten wir mit Ihnen im nächsten Demenzei über Ihre persönlichen Erfahrungen mit Sexualität im Umgang mit demenzkranken Personen diskutieren. Wie immer werden wir vorab im Video zu unserem Demenzei einige grundlegende Aspekte zum Thema vorstellen. In der Forschung wird beispielsweise untersucht, wie sich Sexualität bei Demenzkranken verändert. Wichtig ist dabei anzuerkennen, dass Sexualität bei Demenz kein “Krankheitsbild” ist.

Sexualität ist bis ins hohe Alter möglich

Generell kann man davon ausgehen, dass Sexualität auch bis ins höhere und höchste Lebensalter biologisch möglich ist. Die Intensität des reinen körperlichen Verlangens nimmt zwar im Alter ab, nicht jedoch der Wunsch nach Zärtlichkeit, Sexualität und Befriedigung. Dies gilt auch für demenzkranke Menschen. Die Erkenntnis, dass Menschen auch im hohen Alter noch sexuell aktiv sein können und wollen, ist Pflegenden nicht neu.

Jedoch stellt sich im Umgang mit der Sexualität Demenzkranker die Frage, wie man mit der Situation umgeht, wenn etwa ein Bewohner Hilfe zum Bordellbesuch fordert? Was unternimmt man also konkret, wenn Demenzbetroffene ihren Wunsch nach Sexualität artikulieren, gleichzeitig aber für Pflegende bewusst ist, dass dieses Bedürfnis ohne fremde Hilfe nicht befriedigt werden kann?

Derartige Fragen gehen in den Bereich von Sexualbegleitung für Menschen, die auf fremde professionelle Hilfe in ihrem Bedürfnis nach Sexualität angewiesen sind.

Seien Sie also gespannt auf das nächste Demenzei zum Thema Sexualität und Demenz. Wir freuen uns schon jetzt auf anregende Diskussionen mit Ihnen!

Ihr Detlef Rüsing und Marcus Klug

Quellenangabe zum Titelfoto:

Foto: naiveartworks / flickr.com

Detlef Rüsing ist Pflegewissenschaftler und leitet das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke. Rüsing verfügt ebenso über langjährige praktische Erfahrungen in der Alten- und Krankenpflege: Er hat dort über 16 Jahre gearbeitet. Seine Schwerpunkt liegt auf Theorie-Praxis-Transfer. Daneben ist er Herausgeber von “pflegen: Demenz. Zeitschrift für die professionelle Pflege von Personen mit Demenz”. Kontakt: detlef.ruesing@uni-wh.de.

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Herr Lange,

    das Video wird in der nächsten Woche am Donnerstag (3. April 2014) auf unserem YouTube-Kanal (https://www.youtube.com/user/DialogzentrumDemenz) veröffentlicht. Dabei bildet dieses Video die Diskussionsgrundlage zum Umgang mit Demenz und Sexualität in der professionellen Pflege. Auf der Basis von zwei Fragen zu diesem Thema, die Sie persönlich bis zum 21. April beantworten können, wollen wir mit Ihnen diskutierten. Alle Personen, die uns entweder eine E-Mail oder ein Video als Antworten auf unsere Fragen bis zum 21. April an die E-Mail-Adresse demenzei(at)uni-wh.de zusenden, können ein Buch im Wert von 30 Euro gewinnen.

    Mit freundlichen Grüßen, Marcus Klug

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