Auf einer Tagung zum Thema Mitgefühl treffen sich Naturwissenschaftler, buddhistische Mönche, Meditationslehrer, Hirnforscher und Künstler. Wie soll man eine solche Tagung später dokumentieren? Im Falle des E-Books “Compassion”, zu Deutsch “Mitgefühl”, handelt es sich um ein wegweisendes multimediales Format als Alternative zu einem konventionellen Tagungsband. Dabei ist dieses E-Book frei erhältlich, “ein Wir-Buch”, wie Tania Singer sagt, Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.
Vor dem Hintergrund unserer Tagung “Gefühle lesen. Erkennen von Emotionen bei Demenz”, die am 28.02.2014 an der Universität Witten/Herdecke stattfindet, habe ich mich erst neulich gefragt, wie eine derartige Tagung auf mehr multimediale Weise dokumentiert werden kann, und zwar in der Form eines frei erhältlichen E-Books. Bei dieser Frage bin ich schließlich eher zufällig auf ein absolut wegweisendes und äußerst innovatives Projekt gestoßen: und zwar auf das E-Book-Projekt “Compassion”. Hier der Link zum Download: http://www.compassion-training.org/?page=download&lang=de.
Worum geht es bei diesem Projekt? Tania Singer, seit 2010 Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, ob man sozial-kognitive und emotionale Fähigkeiten trainieren kann, etwas, was gerade auch in der professionellen Pflege im tagtäglichen Umgang mit Emotionen sehr wichtig ist. Wie lassen sich Emotionen etwa besser regulieren? Oder wie lässt sich die Aufmerksamkeit für die Arbeit an Beziehungen in der Pflege steigern?
Im frei erhältlichen E-Book “Compassion” wird das Konzept einer groß angelegten Längschnittsstudie zur Plastizität des sozialen Gehirns, zu Empathie, positivem Affekt und zur Trainierbarkeit von Fähigkeiten wie Mitgefühl und Aufmerksamkeit, näher vorgestellt. Die Basis zu dem E-Book bildete ein Symposium, zu dem Mediziner, Neurowissenschaftler, Psychologen, Meditationstrainer und buddhistische Mönche nach Berlin eingeladen worden sind.
Zur Dokumentation enstand daraufhin in Zusammenarbeit mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson das E-Book “Compassion”. Neben einer umfangreichen Text-Sammlung enthält dieses Buch außerdem auch umfangreiches Videomaterial, Soundcollagen von Nathalie Singer sowie künstlerische Fotos von Olafur Eliasson. Absolut empfehlenswert!
Quellenangabe zum Titelfoto:
http://stevenblack.files.wordpress.com/2014/01/image.png
Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.