Bis zum 31. März konnten Sie darüber abstimmen, welches Thema den Schwerpunkt zu unserer nächsten Fachtagung bilden soll. Sie haben entschieden: Am 7. November 2018 wird sich zwischen Theorie und Praxis alles um die Frage drehen, wie Pflegende ökonomische Zusammenhänge in der Versorgung von Menschen mit Demenz betrachten und welche drängenden Probleme in Zukunft auf uns zukommen. Anmeldungen sind bereits möglich, erfahren Sie mehr.
Es ist schon einige Zeit her, da stellte ein mutiger junger Pfleger Angela Merkel im Rahmen einer Talk-Sendung vor dem Hintergrund des Wahlkampfs eine entscheidende Frage: “Warum führen Sie nicht endlich eine Quote ein, eine Pflegekraft betreut soundsoviele Patienten?” Das Medienecho war groß. Schließlich gehört Deutschland zu den Ländern mit einem der schlechtesten Personalschlüssel in der stationären Pflege von älteren Menschen. Nicht selten kommt es dementsprechend vor, dass – je nach Schicht –, eine Person für die Pflege von 20 Menschen zuständig ist.
Nachdem Sie bis zum 31. März darüber abstimmen konnten, welches Thema den Schwerpunkt zu unserer nächsten Fachtagung bilden soll, haben Sie sich jetzt mit knapper Mehrheit für die ökonomische Fragestellung entschieden: “Welchen Wert hat Pflege?”
Wir sind bereits intensiv damit beschäftigt, ein außergewöhnliches Programm zu diesem Thema auf die Beine zu stellen. Dabei geht es bei unserer nächsten Fachtagung um den Querblick auf das Thema Ökonomie in der Versorgung von Menschen mit Demenz. Denn wir sind der Meinung, dass Pflegende sehr wohl etwas zu diesem Thema sagen können!
Warum es an der Zeit ist, ökonomische Zusammenhänge in der Pflege aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten
Der Kernpunkt der allermeisten Diskussionen der Experten besteht in der Betrachtung ökonomischer Zusammenhänge, die – je nach Ausrichtung der Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer – entweder mangelndem Geld oder schlechter Verteilung vorhandenen Geldes zugeschrieben wird. An dieser inhaltlichen, zukunftsgerichteten Diskussion nehmen Pflegende jedoch nicht mehr teil. Diese werden in der Diskussion wieder zu Stichwortgebern, die bestenfalls mit viel Empathie die oft untragbaren Zustände schildern, aus denen dann die Anderen versuchen, Schlüsse zu ziehen.
Die Frage, die sich stellt, ist Folgende: Sind Pflegende nicht in der Lage, über ökonomische Zusammenhänge und deren Wirkung auf den Menschen zu diskutieren? Haben Sie wirklich zu diesem Thema nichts Weiteres beizutragen als Leidensberichte? Können nur Wirtschaftsexperten über Kostendruck und Wirtschaftlichkeit sprechen und die Übrigen müssen mit dem Ergebnis leben?
Wir glauben nicht! Pflegende und Mitglieder anderer Professionen im Gesundheitswesen haben erheblich mehr zu dieser Diskussion beizutragen als die bloße Schilderung negativer Folgen ökonomischer Zwänge. Wieso, fragen sich Pflegende, ist die zum „Stand der Künste“ gehörende Erstellung eines personzentrierten Kontaktes zu Menschen mit Demenz, zwar gefordert aber dokumentarisch und wirtschaftsrelevant nicht abbildbar?
Sind Konzepte wie Lebensqualität und Wohlbefinden als Pflegeziele betriebs- und volkswirtschaftlich nicht relevant? Vielleicht sind Pflegende oder andere Versorgende keine Wirtschaftsexperten im herkömmlichen Sinne: Vielleicht ist es aber – wie so oft – notwendig, von außen einen Blick auf die Probleme zu nehmen und nach Lösungen zu suchen, die Wirtschaftsexperten nur schwer sehen können, da sie Teil und Protagonisten des Systems sind.
Dieser Newsletter-Day des Dialog- und Transferzentrum lässt sich als einen Versuch beschreiben, an dem Pflegende gemeinsam mit Expertinnen und Experten anderer Disziplinen die praktischen Folgen eines der Betriebs- und Volkswirtschaft unterliegenden Gesundheitssystems – speziell im Feld der Versorgung Demenzerkrankter – diskutieren, sich einmischen und – als Expertinnen / Experten und Bürgerinnen / Bürger – einen Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge im Gesundheitswesen nehmen. Mehr noch: Wir trauen uns (zu), mit Anderen gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Sie können sich bereits zu unsere nächsten Fachtagung anmelden!
Der Eintritt zur Tagung wird voraussichtlich 50 Euro betragen. Im Preis enthalten ist die Pausenverpflegung (Mittagessen, Kaffee und Kuchen). Arbeitssuchende, Studierende und Schüler erhalten freien Eintritt. Für diese Gruppe liegt ein begrenztes Kontingent an Karten vor. Anmeldungen zum sechsten Newsletterday des DZD werden unter folgender E-Mail Adresse entgegengenommen: dialogzentrum@uni-wh.de.
Die Details zum Programm mit Flyer folgen zu einem späteren Zeitpunkt.
Quellenangabe zum Titelfoto:
Old Friends, Conversation, People Talking, Old People / Photo on Visual hunt