Angesichts einer steigenden Zahl der Betroffenen und fehlender Therapien wächst das Interesse an der Prävention von Demenz. Prävention meint dabei mehr, als nur die Reduktion von Risikofaktoren für eine Erkrankung. Wer genauer wissen will, wie Prävention in der Forschung betrachtet wird und was das mit Demenz zu tun hat, sollte das frei zugängliche Arbeitspapier von Georg Franken lesen.
Während die Zahl der Menschen steigt, die an einer Demenz erkranken, fehlen Möglichkeiten, beispielsweise eine Demenz vom Alzheimertyp zu heilen. So steigt das Interesse an der Prävention einer Demenz. Die Prävention kann aber nicht nur sehr verschiedenartige Maßnahmen wie Bildungsprogramme, Diagnose und Behandlung von Diabetes, Raucherentwöhnung oder die medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck oder eines erhöhten Cholesterinspiegels im Blut beinhalten. Legt man den allgemeinen Begriff der Krankheitsprävention zugrunde, umfasst Prävention von und bei Demenz mehr als nur die Reduktion von Risikofaktoren.
Der Pflegewissenschaftler Georg Franken vom Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke hat auf der Basis einer wissenschaftlichen Literaturrecherche ein frei zugängliches Arbeitspapier zu der Frage zusammengestellt, was allgemein unter Krankheitsprävention verstanden wird und was dies bei Demenz bedeuten kann. Dabei geht er zunächst auf die allgemeinere Bedeutung des Begriffs ein und stellt verschiedene Klassifikationssysteme vor, wie etwa die Unterscheidung zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention, bevor er auf spezifischere Auslegungen eingeht, die sich auf die Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz beziehen.
Das traditionelle Klassifikationssystem
Nach dem dreigliedrigen Klassifikationssystem gehören die Behandlung von Risikofaktoren wie Hypertonie im mittleren Lebensalter, Rauchen oder Diabetes zur primären Prävention einer Demenz. Die jährliche Untersuchung auf kognitive Beeinträchtigungen mittels standardisierter Testverfahren bei Menschen, die älter als 65 Jahre sind, seit längerem Diabetes haben und Herz und Gefäßsystem betreffende Begleiterkrankungen aufweisen, ist ein Beispiel für eine sekundär präventive Maßnahme. Ergo- und logotherapeutische Maßnahmen zur Vermeidung von Kontrakturen oder Schluckstörungen gehören als Maßnahmen zur Rehabilitation zur tertiären Prävention.
Andere Klassifikationsansätze
Präventionen können auch nach den Ansatzpunkten unterschieden werden, mit denen gesundheitsbezogenes Verhalten geändert werden soll. Maßnahmen wie eine Ernährungsberatung, die darauf zielen, Verhaltensmuster von Personen direkt zu beeinflussen, werden als Verhaltensprävention bezeichnet. Verhältnisprävention versucht beispielsweise durch die Einrichtung einer Salatbar in der Cafeteria eines Unternehmens, die ökologischen, sozialen, ökonomischen oder kulturellen Umweltbedingungen zu ändern und damit indirekt auf Entstehung und Entwicklung von Krankheiten Einfluss zu nehmen.
Hier der Link zum Arbeitspapier von Georg Franken: http://dzd.blog.uni-wh.de/wp-content/uploads/2016/05/Prävention-und-Demenz.pdf
Quellenangabe zum Titelfoto:
Foto: Neil Moralee / www.flickr.com
Georg Franken arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) an der Universität Witten/Herdecke. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Themen Gerontologische Pflege, Palliative Care und Instrumentenentwicklung. Kontakt: Georg.franken@uni-wh.de.