Manchmal ist es hilfreich, zu erfahren, wie andere Menschen und Organisationen ein Programm benutzen, damit wir mehr Inspiration gewinnen. Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie hätten den Auftrag, eine Recherche zu der Frage anzustellen, wie die Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus aussieht. Mit Evernote können Sie dazu Fotos machen, einzelne Texte ausschneiden, Kommentare als Audionotiz aufnehmen und eine Präsentation erstellen. Das ist lebendige Literaturrecherche!
Warum sollten wir mit der Hilfe von Evernote Literaturrecherche betreiben? Evernote verfügt als kostenlos erhältliche Software (in der Basisversion) über zahlreiche Funktionen, die für Sie im Berufsalltag in der Pflege nützlich sein können: vor allem wenn Sie selber eine leitende Position einkleiden und/oder viel Recherche betreiben müssen.
Damit Literaturrecherche allerdings so richtig lebendig wird, sollten Sie sich zwecks Motivation beispielsweise folgendes Szenario vorstellen: Sie wurden von einer Pflegeeinrichtung damit beauftragt, sich genauer anzuschauen, wie Pflege von demenzkranken Menschen im Krankenhaus aussieht. Um über dieses Thema einen genaueren Einblick zu erhalten, kann es Sinn machen, nicht nur wichtige Auszüge aus einzelnen Fachartikeln zu diesem Schwerpunkt zu sammeln, sondern auch Bildmaterial abzufotografieren und Audiokommentare aufzunehmen oder Gespräche mit Experten zu führen. Und schließlich können Sie am Ende aus all diesen Notizen auch eine Präsentation erstellen und diese mit anderen Personen bzw. Kollegen teilen.
Heute zeige ich Ihnen zwei besondere Specials von Evernote: die Möglichkeit, Audionotizen zu erstellen und abzuspeichern, sowie den Präsentationsmodus für Notizen. Sollten Sie nicht wissen, was Sie bei der Installation von Evernote beachten müssen und wie Sie grundsätzlich Notizen und Notizbücher anlegen und mit anderen Menschen teilen, empfehle ich Ihnen zunächst das Lesen des Beitrags “Mehr Erfolg in der Recherche: Literaturverwaltung mit Evernote_Teil 1″.
Aufzeichnen von Audionotizen
Wenn mir abends noch Ideen durch den Kopf schwirren, ich aber keine Lust mehr zum Schreiben habe, nehme ich auch gerne Audionotizen auf. So habe ich gestern in der neuen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins “brand eins” zum Schwerpunkt Karriere gelesen, dass es bereits heute einzelne Ausbildungsbetriebe in Deutschland gibt, die nicht mehr nach Zeugnissen und Noten einstellen, sondern nach Persönlichkeit und Kompetenzen. Prompt habe ich mein Smartphone gezückt und mir eine Audionotiz dazu gemacht.
Das können Sie auch! Wenn Sie beispielsweise wenig Zeit und keine Lust zum Schreiben haben, könnte das eine tolle Funktion für Sie sein! Sie lesen beispielsweise gerade eine Pflegefachzeitschrift und wollen sich Notizen zu einem bestimmten Artikel machen. Wie das funktioniert (siehe dazu auch das Bild oben)?
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Erstellen Sie eine neue Notiz oder öffnen Sie eine vorhandene Notiz.
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Klicke Sie in der Formatleiste auf die Schaltfläche mit dem Mikrofon. Möglicherweise müssen Sie dazu auf die Pfeile am Ende der Symbolleiste klicken, um weitere Optionen anzuzeigen.
- Klicken Sie auf “Aufnehmen”, um die Aufnahme zu beginnen. Sie können zeitgleich tippen und aufnehmen, aber wenn Sie die Notiz schließen, wird die Aufnahme angehalten und gespeichert. Ein roter Punkt erscheint in der Evernote-Menüleiste, um anzuzeigen, dass die Notiz derzeit aufgenommen wird.
- Wenn Sie fertig fertig sind, klicken Sie auf “Speichern”, um die Aufnahme zu beenden und vergessen Sie nicht, die Audio-Aufnahme auch abzuspeichern und mit Schlagworten zu versehen, damit Sie diese Notiz später wieder schnell finden.
Weitere Möglichkeiten
Sie können Audio direkt in Evernote aufnehmen und abspeichern. Nehmen Sie zum Beispiel folgende Informationen auf und rufen Sie diese später ganz einfach ab:
- Meeting mit Kollegen
- Wichtige Vorträge auf einer Fachtagung
- Gespräche mit Klienten
- Interviews mit Experten zu einem bestimmten pflegerelevanten Thema wie “Demenz im Krankenhaus”
Was Sie dabei allerdings beachten sollten: Die Qualität der Aufnahme steht und fällt mit dem Mikrofon, das Sie nutzen! Sprachaufzeichnungen mit einem eingebauten Mikrofon sind bei den meisten Smartphones mittlerweile ganz in Ordnung. Sollten Sie jedoch auf einer Tagung in der hintersten Reihe mit Ihrem Smartphone eine Aufnahme von einem Vortrag machen, so sollten Sie sich später nicht wundern, wenn die Aufnahme nicht besonders gut ist. Tipp: Nutzen Sie ein Lavalier-Mikrofon für Ihr Smartphone, beispielsweise ein Rode smartLav Ansteck-, Lavalier-Mikrofon. Für Laptops bietet es sich dagegen an, zusätzlich ein Podcast Mikrofon zu verwenden, etwa ein Samson Meteor Mic USB Studio/Podcast Mikrofon.
Präsentationsmodus für Notizen
Wer eine Präsentation für ein Meeting zusammenstellen will (um nur ein Anwendungsbeispiel zu nennen), muss dafür nicht unbedingt Powerpoint oder Keynote verwenden, vor allem dann nicht, wenn es schnell gehen soll. Angenommen Ihre Aufgabe besteht jetzt darin, Ihre Rechercheergebnisse zum Thema Demenz im Krankenhaus vorzustellen. Das können Sie auf recht einfache und schnelle Weise bewerkstelligen, indem Sie den Präsentationsmodus in Evernote für Notizen benutzen.
Wie das funktioniert (siehe dazu auch das Bild oben)?
Mac und Windows Desktop
Um die Präsentation Ihrer Notizen zu starten, wähle Sie einfach die Schaltfläche für den Präsentationsmodus (Leinwand) oben rechts in der Notiz aus, die Sie gerade ansehen oder bearbeiten, und scrollen einfach in der Notiz nach oben und unten.
Weitere Möglichkeiten
Sie können Ihre Präsentation auch mit einem anderen Layout versehen, mehrere Notizen zu einer Präsentation verbinden, Ihre Präsentation mit anderen Personen teilen, oder aus Ihrer Präsentation ein PDF-Dokument erstellen.
Sollten Sie sich noch genauer für all diese Möglichkeiten interessieren, so empfehle ich Ihnen die Lektüre des folgenden Beitrags.
Ich hoffe, dass ich Ihnen einige nützliche Kniffe und Tricks zu Evernote verraten konnte, die Sie auch in der Pflege gebrauchen können, vor allem wenn es um Recherche, Dokumentation und Präsentation von pflegerelevanten Informationen geht!
Vorschau
In der letzten Folge dieser Serie — “Mehr Erfolg in der Recherche” — werden wir uns übrigens mit der Frage auseinandersetzen, wie Sie soziale Medien wie etwa Twitter und Facebook für Ihre Recherche nutzen können.
Ich freue mich auf Sie, bleiben Sie am Rechercheball!
Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.