Mehr Erfolg in der Recherche: Einführung

Wer sich im Gesundheitsbereich auf die Suche nach Informationen begibt, kann schnell den Überblick verlieren. In dieser Serie klären wir Sie am Beispiel der Demenzforschung darüber auf, wie Sie die Suche nach Informationen durch mehr Systematik effizienter gestalten können.

Wenn ich zuweilen vom Düsseldorfer Hauptbahnhof mit dem Taxi nach Hause fahre, unterhalte ich mich gerne mit den Fahrern. Irgendwann kommt auch die Frage, was ich denn beruflich so machen würde. Und dann sage ich meistens: “Ich arbeitete für ein Demenzforschungsinstitut an der Universität und beschäftige mich mit der Frage, wie sich das Wissen aus der Demenzforschung an Entscheider aus der Gesundheitsbranche vermitteln lässt”. Der Groschen ist dann aber zumeist immer noch nicht so richtig gefallen, und so füge ich ein Beispiel hinzu: “Stellen Sie sich vor, ein Krankenhaus hätte Sie damit beauftragt, eine Recherche zu der Frage durchzuführen, wie sich die Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus verbessern lässt”. Die Ergebnisse einer solchen Recherche erleichtern Führungskräften ihre Entscheidungsfindung: “Wie sollte man in Zukunft das Krankenhauspersonal in der Versorgung von Menschen mit Demenz besser schulen?” Mein Job: Die Ergebnisse dieser Recherche in spezielle Formate übersetzen, die für das Social Web von Relevanz sind.

Demenz im Krankenhaus

Ein solches Beispiel wäre das oberhalb dieses Absatztes angefügte Video. Das könnte ein Ergebnis in unserer Recherche sein: Menschen mit Demenz sind schon häufig bei der Aufnahme im Krankenhaus mit der Situation überfordert. Und eine solche Erkenntnis lässt sich eben auch als Video im Social Web darstellen. Aber genauso wie ich mir einzelne Formate wie Videos für die Vermittlung von Erkenntnissen aus der Demenzforschung überlege und umsetze, bin ich jede Woche mit der Frage beschäftigt, wo ich einzelne relevante Informationen zu Blog-Beiträgen im Internet finden kann.

Bei der Recherche geht es mir mehr um Geschwindigkeit als um Genauigkeit, wenn ich eine gewisse Anzahl von Beiträgen pro Woche veröffentlichen möchte. Die Recherche nach relevanten Informationen ist ein wichtiger Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit. In professionellen Gesundheitsberufen ist das Recherchieren allerdings auch eine Frage der Zeit. Wer also über wesentlich weniger Zeit im Tagesgeschäft in der Suche nach Informationen als ein Wissenschaftler verfügt, kann dennoch zu wesentlich besseren Rechercheergebnissen gelangen, wenn er die Suche mehr systematisiert: davon bin ich überzeugt!

Dies gilt übrigens auch für Pflegende, die nach ihrem üblichen Berufsweg noch studiert haben, etwa Pflegewissenschaft. Die Literaturrecherche mit Datenbanken ist ein wichtiger Bestandteil dieses Studiums. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden: Wer dieses Studium erfolgreich absolviert hat, sollte dazu in der Lage sein, durch systematische Datenbankrecherche relativ schnell relevante Informationen zu finden, die für Entscheider von Relevanz sind. Denn Sie sind es, die beispielsweise den Pflegemanagern Argumente und Daten liefern müssen. Oder stellen Sie sich einfach vor, dass Sie kurz nach ihrem Pflegestudium in einer Klinik den Auftrag eines Chefarztes erhalten haben, binnen eines Tages ein Datenpaket mit Informationen zu folgender Fragestellung zu schnüren: “Worauf kommt es in der Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus an?”

Die Vorschau

Und das ist der Fokus in dieser neuen Serie: Wie können sie mit relativ wenig Zeitaufwand und finanziellen Mitteln wirklich gute Rechercheergebnisse erzielen? Der Aufhänger: Demenz im Krankenhaus. Wir beschränken uns dabei auf digitale Quellen und beginnen mit Google. Auch in Google können Sie Ihre Suche verbessern, wenn Sie einige grundlegende Aspekte in der Recherche berücksichtigen. Von da aus geht es weiter über Google Scholar und PubMed, bis hin zu solchen spezielleren Datenbanken wie Gerolit und Psyndex.

Quellenangabe zum Titelfoto:

Foto: Jose Maria Cuella / www.flickr.com

Marcus Klug arbeitet aktuell als Kommunikationswissenschaftler und Social Media Manager am Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) und betreut dort das Projekt Wissenstransfer 2.0. Das Projekt wurde bereits mit dem Agnes-Karll-Pflegepreis 2013 ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt liegt auf Wissenskommunikation im Social Web. Daneben betreibt er als hauptverantwortlicher Redakteur seit Mai 2012 zusammen mit Michael Lindner Digitalistbesser.org: Plattform für Veränderung und lebenslanges Lernen. Kontakt: marcus.klug@uni-wh.de.

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