25.04.2010: Demenztagebuch von Katja Hörter

Sie schläft die Nacht durch, will aber erst gegen halb 12 den Tag beginnen. Frühstück, waschen und wickeln.

Kein Urin, nur etwas Stuhl in der Einlage. Biete ihr immer wieder mal was zu trinken an und manchmal ist sie so gnädig und nimmt einen Schluck.

Gegen 18 Uhr ist sie wieder rot und heiß im Gesicht. Hat starke Schmerzen in der Leiste und Hüfte. Das Gewebe ist total fest und gespannt, wegen der Einlagerungen. Sie will nur einen Schluck Kaffee und sonst nichts.

Ich soll ihr aus dem Bett helfen, sie will weg. Ich sage, sie soll zu den Engeln beten, dass Gott ihr aus dem Bett hilft. Hole das Gesangbuch und lese die Gebete bei schwerer Krankheit. Soll ich auch die zum Sterben nehmen? Wann sind die dran? Woher weiß ich, wann es soweit ist?

Es scheint, dass Oma mich nicht versteht, wenn ich davon rede. Weil sie so wenig Urin ausscheidet mache ich das Eurythmische F für sie. Vielleicht hilft’s ja.

Um 23 Uhr ruft sie “Hilfe” und muss Pippi, aber es geht nicht.

Text: Katja Hörter

Kommentar verfassen