26.04.2010: Demenztagebuch von Katja Hörter

Sie ist die ganze Nacht wach und wartet auf mich, oder was auch immer. Gegen 3 Uhr entdecke ich Hörgerät auf dem Boden.

Um 6 Uhr will sie wieder aufstehen und liegt in einer Pfütze. Sie ist ganz von der Idee besessen aufstehen zu wollen. Aber wie? Ich kann sie doch nur in den Stuhl setzen, da aber nicht alleine lassen, weil sie sonst wegkippt. Um halb 8 muss sie noch ganz viel Pippi machen. Sie frühstückt ganz normal, verschüttet aber den Kaffee dabei. Um halb 12 hat sie Stuhl beim Pflasterwechsel in der Einlage.

Mittags mag sie auch essen und döst danach.

Frau Doktor kommt um 15 Uhr. Sie freut sich über Omas regelmäßig schlagende Herz und ihre zufriedene Befindlichkeit. Die Lunge ist auch noch ok. Für die Beine und den Bauchraum empfiehlt eine halbe Entwässerungstablette für Morgens, vielleicht auch noch mittags. Aber ich soll langsam und vorsichtig damit sein.

Oma will keine Beschäftigung. Sie liegt einfach nur da und tagträumt.

Gegen 17 Uhr setzte ich mich mit Kaffee zu ihr. Sie will wieder gehen.

Bis zum Abendessen ist Ruhe, das geht auch gut. Danach macht sie Pippi und AA in die Bettpfanne. Dieser strenge Uringeruch ist Übelkeit erregend. Sie wird dabei ganz wach, drückt sehr stark und hat dabei Schmerzen.

Seit etwa 1 Woche kann sie die Gebete kaum noch mitsprechen. Sie fängt richtig an und weiß dann nicht mehr weiter. Ihre Sprache wird auch schlechter. Heute gab’s nur neutrale ausweichende Antworten oder Ja und Nein. Sie scheint nicht so viele Wörter zu wissen, gestern hat sie auch welche erfunden.

Text: Katja Hörter

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