Kommentare für Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) http://dzd.blog.uni-wh.de Wissen aus der Demenzfoschung Sat, 03 Nov 2018 20:13:45 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=3.9.26 Kommentar zu Betroffene berichten: Das Demenztagebuch von Katja Hörter von Caroline Schmitz http://dzd.blog.uni-wh.de/betroffene-berichten/#comment-144 Sat, 03 Nov 2018 20:13:45 +0000 http://dzd.blog.uni-wh.de/?p=13279#comment-144 Liebe Leser,
ich habe mich mit den Tagebucheinträgen von Katja Hörter ausführlich beschäftigt, jährlich zerstört die Alzheimer­-Krankheit die Lebensgeschichte von Millionen Menschen. Ihr Leben geht weiter, aber was wissen wir von ihren Geschichten?
Ohne die Gedanken in Form von Aufschrieben der Menschen mit Alzheimer oder ihren Angehörigen fehlen Seiten in unserem Lehrbuch, nämlich die, die Aufschluss darüber geben, wie es sich anfühlt, mit dieser Krankheit zu leben, sie Tag für Tag wahrzuneh­men und mit ihren Auswirkungen umzugehen. Allerdings haben die hier aufgeführten Einträge nichts mit den wahren Tagebucheinträgen von Katja Hörter zu tun, sie werden ihnen einfach nicht gerecht, vor allem der tragische letzte Eintrag vom 17. Mai 2010. Ich finde es sehr bedauernswert, das die Einträge so abgewandelt und stark gekürzt wurden und frage mich wie das möglich sein kann?!
Ich danke Katja Hörter von ganzen Herzen und finde ihre Arbeit einfach bewundernswert!

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Kommentar zu Bahnbrechende Studien aus der Forschung: Die Nonnenstudie von Hildegard Degott http://dzd.blog.uni-wh.de/bahnbrechende-studien-aus-der-forschung-die-nonnenstudie/#comment-143 Sat, 29 Sep 2018 19:12:17 +0000 http://dzd.blog.uni-wh.de/?p=9977#comment-143 Ich habe den Film damals gesehen und mir fehlt wtwss in dem obigen Bericht. warum steht hier nichts zur Schlussfolgerung der Studie, der Ursache ,der Entzündung nachzugehen? Die mit handelsüblichen Mitteln behandelt werden können.

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Kommentar zu Das nächste Demenzei: “Demenz … Lernen für die Katz?” von Sonja Daher-Sommer http://dzd.blog.uni-wh.de/das-naechste-demenzei-demenz-lernen-fuer-die-katz/#comment-141 Mon, 10 Sep 2018 07:20:30 +0000 http://dzd.blog.uni-wh.de/?p=15027#comment-141 Über 30 Jahre bin ich in der Betreuung/ Pflege von Menschen mit einer Demenzerkrankung tätig und kann Ihre These, dass eine Weiterentwicklung sehr zögerlich stattfindet, leider nur bestätigen. Zu viele Leute arbeiten auf diesem Gebiet, bei denen ich den Eindruck habe, sie haben sich bei der Berufswahl gedacht, dann geh ich halt mal in die Pflege, das kann ja jeder. Das Interesse die Arbeit zu reflektieren ist bei wenigen mit Freude und Interesse verbunden. Weiterbildungen werden besucht, weil es ja Vorschrift ist und oft wird die Zeit dort abgesessen. Viele sind dabei auch froh, in dieser Zeit nicht in der Pflege sein zu müssen. Meiner Meinung nach müsste schon beim Bewerbungsgespräch, die Einstellung der Bewerberin zur „Weiterentwicklung“ angesprochen werden.

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Kommentar zu Das nächste Demenzei: “Demenz … Lernen für die Katz?” von Annelieses. Gottwald http://dzd.blog.uni-wh.de/das-naechste-demenzei-demenz-lernen-fuer-die-katz/#comment-140 Sat, 08 Sep 2018 18:51:39 +0000 http://dzd.blog.uni-wh.de/?p=15027#comment-140 Da hebt ihr leider recht! Ich teile diese Erfahrung. Nach 45! Jahren in der Pflege. Berufsrechtlich gibts in Österreich eine Verpflichtung zur Fortbildung – kann dienstrechtlich aber ausgehebelt werden!

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Kommentar zu Umgang mit Wahn und Halluzinationen: Empfehlungen aus der Wissenschaft von Bibi http://dzd.blog.uni-wh.de/rahmenempfehlungen-aus-der-wissenschaft-zum-umgang-mit-wahn-und-halluzinationen-bei-demenz/#comment-131 Mon, 13 Aug 2018 09:50:49 +0000 http://dzd.blog.uni-wh.de/?p=6572#comment-131 Hallo an Herr Rüsing und Marillsen,

Zu Marillsen schreibe ich etwas am Schluss.

Mein Vater hatte am Anfang seiner Demenz Diagnose stärkere Psychosen die sich heute gebessert haben.

Ich sorge seit 2012 zusammen mit meiner Mutter für meinen demenzkranken Vater. Er ist mittlerweile 83 und ich 36.

Er bildete sich am Anfang ein, dass ihn ein böser Mann verfolgt wenn er in die Stadt geht, weshalb er sich
Schreckschusspistolen kaufte und immer mitnahm. Weiter erzählte er oft wie er unsere Nachbarin gesehen
habe wie sie in die Wohnung kommt und etwas klaut… dann wegrennt und am Ende in ein Auto steigt
und mit quietschenden Reifen wegfährt. Sehr gut ausgeschmückte Geschichten in denen er jedes Detail erzählen konnte
als wäre es wirklich geschehen.

Uns viel auf, dass er immer mehr Sachen sammelte und nichts mehr wegschmeißen wollte. Er kaufte sich vieles
doppelt und dreifach (Zeitschriften, CDs, DVDs, Kopien von Bildern in 20 fachen Ausführungen usw.) und versuchte irgendwann das Chaos in hunderten von Faltschachtel zu sortieren die im ganzen Wohnzimmer verteilt waren.
Der Berg wurde immer größer aber er wollte nichts wegwerfen. So verbrachte er von morgens bis abends damit Dinge zu suchen und natürlich musste alles was er nicht mehr fand geklaut worden sein.

Zunächst bekam er Atypische Neuroleptik vom Arzt verschrieben. Doch er war nicht mehr er selbst. Er schlief nur noch und schaute traurig. Die völlige Motivationslosigkeit. Laut dem Arzt muss man bei der Krankheit mit einer Lebenserwartung von nur 4-5 Jahren rechnen. Das einzige was wir tun könnten wäre ihn ruhig zu stellen und das Mittel nach und nach zu erhöhen.

Wir haben das Mittel jedoch sofort wieder abgesetzt. Er blühte wieder auf.

Wie ging ich also mit den “EINBILDUNGEN” um?
Als ich zu Anfang versuchte ihm einmal die Chance zu geben es zu verstehen und ihm in Ruhe erkläre, dass er sich das alles nur einbildet merkte ich dass ich gegen eine Wand laufe. Dies ist allerdings von Person zu Person verschieden!
Bei meinem Vater war das nicht der richtige Weg.
Stattdessen habe ich immer zugehört wenn er sich wieder über eine Einbildung beklagte. Ich war dann sehr liebevoll und sagte, dass das ja sehr schade ist und versuchte dann zu sagen, dass es ja glücklicherweise nichts wichtiges wäre was weg ist und ich ihm alles was ihm fehlt wieder kaufen würde.
Als er kurz davor war eine Nachbarin wegen Diebstahl anzuzeigen!!! erzählte ich ihm, dass diese Nachbarin leider krank sei und darum diese Dinge mitgenommen hat. Weil Sie Medikamente bekommt und nicht weiß was Sie tut und er soll es bitte auf sich beruhen lassen. Da war er ganz verblüfft uns sagte: “Achso ja das wusste ich ja nicht”.
So konnten wir ihn im Zaum halten und er brachte in gewisser Weise Verständnis für seinen imaginären Übeltäter auf.

Weiter habe ich, da sich mein Vater so stark verfolgt fühlte eine neue Wohnung in einer neuen Stadt gesucht.
Eine schöne, helle Neubauwohnung mit neuen Möbeln und ein paar die ihm wichtig waren und die er mitnehmen wollte.
Heim kam für ihn und uns nicht in Frage. Mitte 2016 fand der Umzug statt.
Entgegen vieler gegenteiliger Meinungen zum Umzug von Demenzkranken ….kann eben so ein Umzug gerade bei Psychosen sehr gut sein! Mein Vater hat es sich vor allem gewünscht um von dem Umfeld wegzukommen in dem er sich bedroht fühlt.

Ich habe den Umzug genutzt um einfach den ganzen Müll den er angesammelt hatte wegzuwerfen. Ich habe ihm nur die wichtigsten Sachen mitgenommen aber doch genug, dass er nichts vermissen konnte.
Wichtig bei Demenz ist es eben auch ständig “heimlich” hinter der betroffen Person aufzuräumen und überflüssige Dinge wegzuwerfen. Aber so, dass es die Person nicht merkt! Man sollte nicht “Seine Ordnung” in den Schränken durcheinander bringen aber alles was sich drumherum ansammelt heimlich immer wieder wegschmeißen. So sorgt man dafür, dass er Sachen schneller findet und weniger oft denkt ihm wurde etwas geklaut. Auch die Schreckschusspistolen habe ich alle heimlich entsorgt.
Er nimmt zwar nun auch Werkzeuge die er sich unter das Sofa legt aber ganz kann man das nicht vermeiden.

Von dem bösen Mann der ihn verfolgt sagt er heute nichts mehr. Er ist sehr viel glücklicher in der neuen Umgebung und ist deutlich aufgeblüht.

Ich kann zusammenfassend sagen, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt. Man muss es sanft testen nach und nach. Womit bekomme ich den besten Zugang zu meinem Verwandten. Wie mache ich ihn glücklich?
Wenn man der Psychose keinen Glauben schenkt ist man schnell Teil der Verschwörung und wenn man Pech hat vertraut einem der Verwandte dann nicht mehr. Ich versuche darum ihm zu zeigen, dass ich ihm glaube. Aber ich fördere NICHT die Geschichte indem ich “die Hasen verscheuche” wie oben im Artikel erwähnt. Ich versuche die Einstellung meines Vaters zu der Angst positiv zu verändern oder es ein wenig zu entschärfen und ihn dann mit etwas fröhlichem abzulenken.

Je mehr Beschäftigung und Freude man in das Leben der Demenzkranken bringt desto weniger Raum und Zeit bleibt den Psychosen (nach meiner Erfahrung). Aber es hängt eben immer vom speziellen Fall ab.

Ich fühle mich oft wie ein Geheimagent der dieses Spiel so sinnvoll mitspielen muss, damit mein Vater maximal glücklich ist.

Zu Marillsen:
Deine Horror Visionen. Ich stelle es mir vor wie mein Tinitus der nicht mehr weggeht. Du kannst vielleicht nicht beeinflussen dass Du es siehst bzw. hörst aber vielleicht kannst Du beeinflussen wie Du es bewertest?
Kannst Du Dir zu den Dingen die Du siehst nicht etwas vorstellen was den Dingen den Schrecken nimmt?
Vielleicht sind es Wesen aus einer anderen Dimension die Du beschützen musst oder die auf Dich aufpassen? Möglicherweise sehen sie gruselig aus aber haben mehr Angst als Du?

Immer wenn ich mich vor etwas sehr stark geekelt habe oder Angst hatte habe ich versucht eine Geschichte darum zu entwickeln damit das Ganze seinen Schrecken verliert. Auch kann es helfen, dass Du genau nachliest woran dies alles liegt. Also was passiert mit Deinem Körper wenn Du das siehst usw. Oft ist es auch die Unwissenheit manchen Dingen gegenüber die uns die größte Angst machen.

Und dann ist es sicher auch bei Dir ein Versuch wert Dich mit neuen, fordernden Dingen zu beschäftigen bei denen Du lernen musst. Einerseits geistig wie auch körperlich aktiv sein musst. Denn was man rausfand ist, dass das Gehirn sich deutlich verändert wenn man Sport treibt und neue Dinge (zB eine neue Sprache lernt). Du könntest meiner Meinung nach darauf hoffen, dass sich durch so eine Veränderung diese eine Fehlschaltung in Deinem Gehirn zurückbildet (wie gesagt ich bin kein Arzt aber jemand der sich schon viel mit dem Thema Gehirn beschäftigt hat).

Ich kann Dir wärmstes die TED Vorträge empfehlen. Hier findest Du zu dem Thema des letztes Absatzes vieles was Dich sehr interessieren dürfte. Die TED Vorträge findest Du frei zugänglich im Internet. Hier nur zwei der Beispiele. Nutze die Suchfunktion on der Website um alle Artikel zu Deinem Thema zu finden.

https://www.ted.com/talks/elyn_saks_seeing_mental_illness/transcript?language=de
https://www.ted.com/talks/anil_seth_how_your_brain_hallucinates_your_conscious_reality/transcript

Viel Kraft für Dich und liebe Grüße
Bibi

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